Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

24.05.2008   14:43   +Feedback

Die LINKE und die Judenfrage - Fortsetzung der Fortsetzung

An diesem Wochenende findet in Cottbus der erste Parteitag der Partei DIE LINKE statt. Dabei wird es u.a. auch um die Haltung der Partei zu Israel und zur Judenfrage gehen, ein Problem, das die LINKE zu zerreißen droht. Wie es schon öfter in der Geschichte doitscher Parteien, die ihre Flügelkämpfe auf dem Rücken der Juden austrugen. In Cottbus wird auch eine “Erklärung” verteilt werden, die schon im Netz zu lesen ist: “Der Einzug faschistischen Denkens in die ‘Linke’ muß gestoppt werden! Die ‘Linke’ muß eine antifaschistische Partei bleiben!”

Wenn Sie nun glauben, dabei handelt es sich um einen Aufruf an die LINKE, jede Zusammenarbeit mit der NPD auf kommunaler Ebene einzustellen oder sich mit den Tibetern zu solidarisieren, dann irren Sie sich. Es geht um die Solidarität mit Israel, die Gregor Gyso vor kurzem angemahnt hat. In echt. “Solidarität mit Israel zu bekunden und dabei undifferenziert ‘Solidarität mit Verteidigungsmaßnahmen aller Art’ zu propagieren, ist Gutheißen von Gewalt - bis hin zum Einsatz von Atomwaffen, über die Israel seit Jahrzehnten illegal verfügt.” Ja, deutsche Antifas bekämpfen den Faschismus am liebsten weit weg von der Heimat und vor allem dort, wo er auf den Namen Israel hört.

Verfasst haben den Aufruf zwei LINKE, die für ihre originellen Einfälle bereits bekannt sind. Frau Fikentscher (keine Witze über Nachnamen!) und Herr Neumann, zwei Nationalpsychopathen, denen wir auch die Erkenntnis verdanken, dass Ahmadinejad es gut mit Israel meint (”... nirgends fordert er die Beseitigung oder Auslöschung Israels”) und dass die “Urheberschaft” der Anschläge vom 11. September “in keiner Weise geklärt ist”,  weshalb es unzulässig sei, sie “so genannten Islamisten in die Schuhe” zu schieben.

Und nun fordern sie: “Keinen Fußbreit den Faschisten!” und begründen dies so:
“Solidarität mit Israel zu bekunden, ohne die Verbrechen des israelischen Staates zu verurteilen, ist Mittäterschaft. Es ließe sich einwenden, Israel sei kein faschistisches Land. Aber ist die Zerstörung von Hunderten von palästinensischen Ortschaften, wie sie 1948 erfolgt ist, keine Form von Faschismus? Was ist die Vertreibung von Hunderttausenden von Menschen aus ihrem angestammten Lebensraum? Um was handelt es sich, wenn Menschen bei großer Hitze ohne Wasser in die Wüste geschickt werden und bei einem derartigen Todesmarsch umkommen? Was ist das Zerstören von Feldern und Olivenbäumen, die zum Überleben unabdingbar sind? Was ist die Zerstörung von Wohnhäusern? Was ist die Zerstörung der Energieversorgung im Gaza-Streifen? Was ist das Abschneiden der Wasserzufuhr? Was ist der Mauerbau? Was sind die ‘gezielte Tötung’ genannten Mordaktionen ohne Gerichtsverfahren gegen Menschen, denen vorgeworfen wird, sie seien Terroristen, und gegen Unbeteiligte? Das sind Beispiele von Aktionen, aus denen tiefste Mißachtung gegenüber menschlichem Leben spricht. Ist das nicht faschistisch?”

Deswegen muss die Antifa, verkörpert durch die Hamas und die Hisbollah, die tiefsten Respekt vor dem menschlichen Leben an den Tag legen, unterstützt werden.   Und während wir uns in unserem “angestammten Lebensraum”, der “Blauen Lagune” bei Keflavik, langsam mit isländischem Vodka voll laufen lassen, wünschen wir dem Genossen Gysi viel Spass in Cottbus mit seinen Pappkameraden von der Antifa bei den Debatten um die kommende Lösung der Palästinafrage.

Siehe auch: Was sagte Ahmadinedschad?
http://www.sopos.org/aufsaetze/445f1551f40c1/1.phtml

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