Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

14.08.2008   22:13   +Feedback

Die hohe Kunst der Duplomatie

Wenn schon die FR “Moskau greift weiter an” titelt und über “Milizen” schreibt, die “Dörfer niederbrennen, plündern und rauben”, wobei sich “Einheiten der 58. russischen Armee” und “ihnen folgende Milizen aus Südossetien und Tschetschenien” besonders hervortun, dann muss die Lage in Georgien wirklich schlimm sein. Unser Außenminister-Darsteller setzt derweil auf “Dialog” und will “Schuldzuweisungen” vermeiden. Denn Duplomatie ist seine Spezialität. Auch von der Friedensbewegung hört man nichts. Würden sich die Amis oder die Israelis nur eine Stunde so aufführen wie die Russen seit einer Woche und alles niederwalzen, was sich ihnen in den Weg stellt, wären die Kretins mit den PACE- Fahnen wieder unterwegs und “No blood for oil!” schreien. Aber wegen ein paar Georgier reißen sie sich kein Bein aus, sie warten lieber ab, bis Israel wieder der Übergänge nach Gaza schließt, um dann über die “menschliche Katastrophe” Krokodilstränen zu vergießen.
In zehn oder zwanzig Jahren werden sie dann aus dem Koma aufwachen und fragen: “War was?” So lange hat es gedauert, bis sie den Völkermord von Ruanda und den Massenmord von Srebrenica bemerkt haben. Und von Darfur wollen wir gar nicht erst reden. Das soll mal die Arabische Liga richten. Oder die Heilsarmee.

http://tagesschau.sf.tv/nachrichten/archiv/2008/08/14/international/150_000_menschen_in_georgien_in_not
http://www.20min.ch/news/dossier/georgien/story/26748401

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