Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

27.01.2009   10:53   +Feedback

Joschka macht Geschichte

Dass der gute alte Joschka bis vier zählen kann,  ist allgemein bekannt. Nun aber geht er über diese überschaubare Zahl hinaus und muss das andere Händchen dazunehmen. “Israel hat seit seiner Gründung 1948 sieben Kriege gegen seine arabischen und palästinensischen Nachbarn geführt, einschließlich des jetzigen in Gaza. Rechnet man die erste und die zweite Intifada der Palästinenser in den besetzten Gebieten noch hinzu, so waren es sogar neun Kriege”, schreibt er in einem Gastbeitrag für die SZ. http://www.sueddeutsche.de/politik/447/456117/text/  Gut gerechnet Joschka! Und würde man deine vielen Besuche mitrechnen, die Israel überlebt hat, fiele die Bilanz noch eindrucksvoller aus. Sieben Jahre lang hat Joschka Zeit und Gelegenheit gehabt, die Israelis (und die Palästinenser) auf den Weg der Vernunft zu führen, irgendwie hat es nicht klappen wollen, und jetzt macht er von Zuhause weiter, wie ein pensionierter Trainer, der vom Sofa aus seine ehemalige Mannschaft anfeuert.
“Der Teilungsbeschluss der Vereinten Nationen von 1947, der das ehemalige britische Mandatsgebiet Palästina zwischen den beiden Völkern aufteilte, wurde und wird bis heute - mal von der einen, dann wieder von der anderen Seite - immer noch nicht akzeptiert.”

Das ist eine Erkenntnis, die ihm mindestens einen weiteren Ehrendoktorhut einbringen wird, vom Institut für kreative Geschichtsschreibung an der Universität von Pjönjang. Bis jetzt war eigentlich klar, welche Seite den Teilungsplan der UN nicht akzeptiert hat. Da hat Joschka bei Dan Diner abgekupfert, ihn aber nicht verstanden. http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/dialektik_der_nichtanerkennung_1.1660883.html Es sei denn, Joschka Fischer möchte Israel auffordern, zu den Grenzen von 1947 zurückzukehren, was so realistisch wäre wie die Rückkehr von Joschka Fischer zu seinem Gewicht von - sagen wir mal: 1985 -, als er in Hessen Minister für Umwelt und Energie wurde.

Deswegen sei Joschka in aller Kürze gesagt, worin der strategische Gewinn all der Kriege liegt, die Israel “nicht verloren” hat. Israel ist noch da. Eine einzige Niederlage - und Israel wäre weg. Während sich die arabischen Gegner Israels eine Niederlage nach der anderen leisten können, ohne ihre Existenz zu riskieren. Zuletzt hat der syrische Präsident Assad der Hamas zu ihrem glorreichen Sieg über Israel gratuliert. Man kann es auch einfacher sagen: Legen die Araber die Waffen nieder, ist der Krieg vorbei. Legt Israel die Waffen nieder, ist es mit Israel vorbei. Alles klar, Joschka?

 

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