Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

23.01.2009   18:00   +Feedback

Was ist denn mit der taz los? Kann man sich denn auf nix mehr verlassen…

...nicht einmal darauf, dass der Kinderstürmer aus der Kochstraße die Existenz eines linken Antisemitismus leugnet, um linken Antisemiten und Antizionisten die Gelegenheit zu geben, ihre Ressentiments unter dem Label “Israelkritik” zu verbreiten? Werden wir nichts mehr von Ekel Alfred zu lesen bekommen? Hat sich Daniel Bax in den Vorruhestand zurückgezogen? Sind die jüdischen Stimmen für einen gerechten Frieden verstummt? Oder handelt es sich nur um einen Ausrutscher, ein Versehen? In jedem Fall: Es ist, als ob der Osservatore Romano einen Text von Karlheinz Deschner über Giordano Bruno drucken würde. Schauen Sie mal:

=Kein Wunder also, dass die so genannten Friedensdemonstrationen sich bald als Aufmärsche gegen den Aggressor Israel entpuppten. Man ergriff Partei für die Hamas, rief antisemitische Parolen und attackierte israelische Fahnen. Auf den Webseiten von Indymedia und alternativen Blogs war die Rede vom “umgekehrten Holocaust”, vom “israelischen Vernichtungskrieg”, vom “Massenmord an Palästinensern” und von “israelischen Terrorgruppen”, die an der “Endlösung der Palästinenserfrage” arbeiteten. Kein Vergleich wurde gescheut, um die Juden, indem man sie symbolisch ins Kostüm der Nazis zwang, zum eigentlichen Tätervolk zu machen.= http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=me&dig=2009%2F01%2F23%2Fa0120&cHash=7c110cfb1c

Lesenswert auch der Artikel unseres Kollegen Klaus Bittermann über die Frage, warum ein Teil der deutschen Linken ihr Herz an eine reaktionäre Bande verloren hat:

=Vielleicht ist es gerade das Wissen um das eigene Versagen, nie wirklich etwas bewirkt zu haben, dass sich die Linke mit den Palästinensern so identifiziert und die unerfüllten Hoffnungen und geheimen Wünsche auf sie projiziert. Während es nämlich die Linke als Bewegung nicht mehr gibt und sie ideologisch zerstritten ist, stellt sich die Hamas als einheitlicher Kampfverbund dar, der ein Ziel und einen Lebenszweck hat. Und der besteht darin, das zu erreichen, was die Nazis nicht ganz geschafft haben. Dennoch wird die Hamas als nationale Befreiungsbewegung gesehen, die ihre Legitimation aus ihrem Kampf gegen die „Besatzer“ zieht. Sie wird dafür gelobt, dass sie mit der Korruption des selbstherrlichen alten Fatah-Regimes von Jassir Arafat aufgeräumt habe, aber dass die Hamas mit Gewalt über den Alltag herrscht und dass, wer ihr in die Quere kommt, schnell in einer Folterzelle enden kann, hält man für nicht erwähnenswert… Umso erstaunlicher, dass sich die Linke für eine derart reaktionäre und rückschrittliche Organisationen immer wieder in die mediale Bresche wirft. = http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/000108

Siehe auch:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,603204,00.html

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