Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

11.05.2009   00:13   +Feedback

Notizen aus dem Kandertal 2

Uri Avnery bekam 1995 den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück; “Prof. Dr.” Reuven Moskovitz im Jahre 2003 den Aachener Friedenspreis; Felicia Langer wurde 2006 mit dem Menschenrechtspreis der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde für ihr “Lebenswerk, ihren humanistischen Kampf für die Rechte der PalästinenserInnen und gegen fortgesetzte Menschenrechtsverletzungen der israelischen Regierung” geehrt. Die Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde wurde von “von Künstlern, Vertretern von Sozialverbänden, Theologen sowie entlassenen DDR-Wissenschaftlern, Juristen und Stasi-Mitarbeitern” gegründet, denen der Schutz von Bürgerrechten und Menschenwürde schon immer am Herzen lag. http://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft_zum_Schutz_von_B%C3%BCrgerrecht_und_Menschenw%C3%BCrde

Nun ist der Pool “israelkritischer” Israelis, die sich dem deutschen Bedürfnis nach historischer Entlastung als nützliche Idioten zu Verfügung stellen, nicht unbegrenzt. Es kann nicht immer der Uri, der Reuven oder die Felicia sein. Das Volk will neue Gesichter sehen. Heuer war es Jeff Halper, “ein Gegner der israelischen Siedlungspolitik in den besetzten palästinensischen Gebieten”, ihm wurde letzten Samstag in Freiburg der “Immanuel-Kant-Weltbürger-Preis” verliehen. Der Preis, von einem Freiburger Gymnasial-Lehrer initiiert, wird an “friedenspolitisch engagierte” Menschen verliehen. Im ersten Preis-Jahr, 2004, wurde der “Journalist und Friedensaktivist” Andreas Zumach ausgezeichnet, der ein Jahr zuvor, beim Aachener Friedenspreis, die Laudatio auf “Dr. Reuven Moskovitz” gehalten und dessen nicht existente Doktorarbeit über den grünen Klee gelobt hatte.

Jeff Halper hat anlässlich der Preisverleihung der Badischen Zeitung ein Interview gegeben, in dem er die Situation im Nahen Osten so darstellt, wie sein Kollege Reuven Moskowitz sie in seiner mysteriösen Doktorarbeit vorausgesehen hat. Ebenso wie Moskovitz hat Halper keine Ahnung, wovon er redet, dafür kann er prima rechnen:
“Die Hamas sollte Israel nicht anerkennen. Man kann von Palästinensern nicht erwarten, dass sie den Zionismus unterstützen. 1948 gehörte 94 Prozent des Landes Palästinensern. Nach dem Oslo-Friedensplan sollen die Palästinenser nur 22 Prozent ihres ursprünglichen Landes erhalten.” (Wer es genauer wissen will, der schaue nach bei: Martin Gilbert, The Arab-Israeli Conflict: Its History in Maps, 1974)

Im übrigen liege es nicht an der Hamas, dass der israelisch-palästinensische Konflikt nicht gelöst werden kann: “Es gibt Anzeichen dafür, dass die Hamas bereit wäre, einen palästinensischen Staat auf dem Territorium der besetzten Gebiete, also auf 22 Prozent des ursprünglich palästinensischen Landes, zu akzeptieren.”
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/ausland/es-ist-auch-terror-dass-israel-haeuser-zerstoert—14784006.html

Es gibt auch Anzeichen dafür, dass Jeff Halper die Hamas-Karta nicht gelesen und bei seinem letzten Besuch in Gaza zu lange ohne Kopfbedeckung in der Sonne verbracht hat.

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