Ich bin heute über 400 km quer durch Deutschland gerollt, von Berlin durch Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen nach Hessen, in den Vogelsbergkreis. Fragen Sie mich nicht, was ich hier suche, Sie würden es mir eh nicht glauben. Der Vogelsberg ist ein erloschener Vulkan mit einem Durchmesser von 60 km und einer Ausdehnung von 2.500 Quadratkilometern. Eine intakte Kulturlandschaft, in der die Gaststätten “Zur Tenne”, “Zum Goldenen Lamm” und “Zur Post” heißen. Früher war es das Zonenrandgebiet, heute liegt der Vogelsberg “mitten in Deutschland”.
Auf der anderen Seite der Grenze, in der Ex-DDR, hat der Fortschritt gnadenlos zugeschlagen. Wo man hinschaut, wird auf riesigen Rapsfeldern Öko-Sprit angebaut. Mitten in den Rapsfeldern stehen Hunderte von Windrädern. Dazwischen alte LPG-Scheunen, in denen schon lange keine Kühe mehr kacken. Die Bauern leben von den Foltovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Scheunen. Eine der Scheunen, die ich gesehen habe, besteht nur aus einem riesigen Satteldach, das auf ein paar Stützen ruht. Offenbar gibt es für den Bau solcher Öko-“Scheunen” inzwischen auch Subventionen. Früher wurde in der DDR das Brot subventioniert (das die Bauern an ihre Schweine verfütterten), heute ist es die Energie. Schade, dass der Erich das nicht mehr erlebt hat.

Siehe auch:
Gau auf dem Dach
http://derstandard.at/1303291051500/Gefahr-bei-Brand-Feuer-am-Dach—-bei-Photovoltaikanlagen