Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

08.11.2011   17:44   +Feedback

Ein furchtbarer Verdacht: Ist Ken ein Antisemit?

Wie die Berliner Morgenpost neldet, prüft der RBB den “Antisemitismus-Verdacht gegen Ken Jebsen”. Es ist absehbar, wie die Prüfung ausfallen wird. Ken ist kein Antisemit. Er hat keinen Juden umgebracht und mit dem Holocaust nix am Hut. Mehr noch: Er bezeichnet ihn als ein Riesenverbrechen. Das ist total cool und echt mutig.Und für Antisemitismus gibt es in Deutschland seit 1945 einen klaren Maßstab: den Holocaust. Alles drunter ist eine Ordnungswidrigkeit. Und hätten sich die Nazis nicht an der “Endlösung” ein wenig verhoben, wäre das Dritte Reich ein durchaus positives Kapitel der deutschen Geschichte geworden: Autobahnen, keine Arbeitslosigkeit, Parkplätze für Vegetarier und Nichtraucher, Müttergenesungswerk, Kraft durch Freude, kaum Kriminalität, Volkswagen und auch sonst jedem das Seine. Wenn bloß die Sache mit den Juden nicht gewesen wäre.

Mit alledem hat Jebsen nichts zu tun, also kann er auch kein Antisemit sein. Er sagt nur, dass von den über 1000 freigelassenen palästinensischen Terroristen höchstens ein bis zwei Blut an den Händen haben, er verharmlost also nicht die Verbrechen der Judenmörder von gestern, sondern die Verbrechen der Judenmörder von heute. Und das ist kein Antisemitismus, das ist nur Israelkritik. Er sagt auch, dass er sich ein “palästinensisches Yad Vashem” wünscht, zur Erinnerung an die Opfer der israelischen Besatzung, wo ein israelischer Präsident hinkommen und niederknien sollte, so “wie einst Bundeskanzler Willy Brandt vor den jüdischen Opfern in Warschau niederkniete”. Auch das ist kein Antisemitismus, das ist nur ein sachlicher Hinweis darauf, dass die Israelis den Palästinensern heute das antun, was die Nazis den Juden angetan haben.

Wenn Ken also kein Antisemit ist, was ist er dann? Ein Irrer, der von nix eine Ahnung, aber zu allem eine Meinung hat. Über Gaddafi z.B. sagt er Folgendes: “Man vergisst immer, dass Gaddafi ja 40 Jahre lang Libyen geführt hat, also irgendwas muss er ja richtig gemacht haben, um 40 Jahre lang teilweise von seinem Volk gemocht zu werden.“ Ja, das ist genau die Info, die ein öffentlich-rechtlicher Sender seinen jugendlichen Zuschauern vermitteln sollte. Und wenn die dann kommen und fragen: “Wie konnte sich Hitler, wenn er so schlimm war, 12 Jahre an der Macht halten?” wird die Antwort lauten: “Irgendwas muss er ja richtig gemacht haben…”

Ich habe auch nicht, wie die taz ohne jeden Beleg log, die Absetzung der Sendung gefordert. Ganz im Gegenteil, ich bin dafür, dass Ken weiter macht. Er gehört zum RBB wie Norman Paech zur Linkspartei, Ströbele zu den Grünen und der Gestank zur Kanalisation.

PS. Bleibt nur noch eine Frage, die dringend geklärt werden muss:
http://www.titanic-magazin.de/postkarten.html?cHash=806d1d616d&card=2116

 

 

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