Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

07.12.2011   00:30   +Feedback

Dummheit und Rinderwahn

Einige geschockte achgut-Leser wollen partout nicht glauben, dass die von mir zitierten Zuschriften echt sind. Soviel Dummheit gepaart mit Rinderwahn könne es doch nicht geben, meinen sie. Nun, ich wäre froh, wenn ich solche Texte schreiben könnte. Einige sind so gut, dass sie von Herrn Karl sein könnten, Vox populi in ihrer reinsten Form. Deswegen stelle ich sie online, so wie man früher seltene Missbildungen auf Rummelplätzen zur Schau gestellt hat. Herrrrrrreinspaziert, meine Damen und Herren, willkommen im Horrorkabinett der Psychosen!

Ich nehme es niemand übel, dass er mich nicht mag, ich kann das gut nachvollziehen. Warum aber Leute, die mich hassen, mir ellenlange Briefe schreiben, in denen sie mir erklären, warum sie mich hassen, das kann ich nicht erklären. Viele dieser Briefe enden auch noch mit dem Satz: “Sie sind es ja nicht wert, dass man sich mit ihnen beschäftigt!” Ja, dann lasst es doch sein!

Aber der Antisemit hasst nicht nur den Juden, er hängt auch an hm, wie ein Junkie an seiner Spritze, er sucht die Nähe des Juden, biedert und schleimt sich bei an. Er bettelt darum, vom Juden wahrgenommen zu werden. Ein Potz aus Potsdam z.B. schickt mir die Texte, die er über mich schreibt, zum Korrekturenlesen. Ein Rentner, der als Künstler so erfolgreich ist wie ein Kesselflicker auf der Art Basel, hat hunderte meiner Texte ins Netz gestellt, denn erst wenn sie auf seiner beschissenen Website stehen, entfalten sie ihre volle menschenverachtende Wirkung, ganz anders als im SPIEGEL oder in der WELT.

Der Antisemit kommt ohne den Juden nicht aus. Hat er keinen, erfindet er sich einen. Oder er konvertiert, wird selber Jude, schreibt Texte über jüdische Identität und regt sich darüber auf, dass die Juden nichts aus ihrer Geschichte gelernt hätten.

 

 

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