Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

22.11.2012 00:23 +Feedback
In der „Todesfuge“ von Paul Celan findet sich der Satz „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“. Wie Recht der Dichter mit dieser Feststellung hatte, kann man in diesen Tagen erleben, wenn man das „Erste“ anmacht.
Da läuft die Themenwoche „Leben mit dem Tod“, die sich an den typischen ARD-Zuschauer richtet: einen Mann oder eine Frau zwischen 60 und 65, kurz vor oder nach der Verrentung, der/die sich nun auf das Unvermeidliche innerlich einstimmt. Und so wie sein/ihr Leben geregelt verlief, muss auch das Finale geregelt werden.
„Wie will ich sterben? Welche Beerdigung wünsche ich mir? Wer sich offen mit dem Tod beschäftigt, erleichtert nicht nur sich selbst, sondern auch den Menschen in seinem Umfeld den Abschied.“
Nun trägt die ARD ohnehin dem Umstand Rechnung, dass viele ihrer Zuschauer sich bereits in der...
[Weiterlesen…]21.11.2012 16:34 +Feedback
In Köln und Umgebung sagte man früher: “Wer nix wird, wird Wirt.” Das erklärt die große Kneipendichte rund um den Dom. Später wurden Politiker, die eine Ehrenrunde drehen mussten, weil die Partei für sie keine Verwendung daheim hatte, nach Brüssel entsorgt: Özdemir, Wagenknecht, Bisky. Heute schickt man Akademiker, die vollkommen nutzloses Zeug gelernt haben, als Gender Advisor und Gender Advisorinnen in die weite Welt hinaus, vorzugsweise in Länder, in denen alle relevanten Probleme bereits gelöst wurden. Burkina Faso, Liberia, Ghana, Pakistan.
Die segensreiche Arbeit der Advisor und Advisorinnen muss natürlich angemessen “kommuniziert” werden, und so bekam ich vor ein paar Tagen aus Wien, der Versuchsstation für den Weltuntergang, eine mail mit der Bitte, bei dieser Aufgabe behilflich zu sein. Höflich und hilfsbereit, wie...
[Weiterlesen…]21.11.2012 15:51 +Feedback
... ob er mich wegen Beleidigung anzeigen soll. Das zeigt immerhin, dass er das Denken noch nicht ganz verlernt hat. Mehr hier.
20.11.2012 22:49 +Feedback
Wann immer am Horizont der Silberstreif einer zweiten Endlösung der Judenfrage, diesmal im Nahen Osten, auftaucht, bekommen einige Leute ganz rote Bäckchen, wie Kinder, die es nicht abwarten können, dass der Weihnachtsmann ihnen die lang ersehnten Geschenke bringt. Es sind immer the usual suspects: Der gepflegte Salon-Antisemit Jakob Augstein, die präpotente Bettina Marx, deren kleines Herz für die Hamas blutet, der postpotente Peter Scholl-Latour, der inzwischen mit linken Nazis gemeinsame Sache macht, die rundum versaute Politologin Helga Baumgarten, die allen Ernstes erklärt, Israel habe mit der “Ermordung” von Ahmed al-Dschabari eine “rote Linie” überschritten, als ob der Militärchef der Hamas für die Suppenküchen in Gaza zuständig gewesen wäre; dazu kommen noch ein paar austauschbare Kretins vom Rand der alternativen...
[Weiterlesen…]20.11.2012 19:16 +Feedback
Dass Ryan Air ab und zu notlanden muss, weil dem Flieger der Sprit ausgegangen ist, daran haben wir uns inzwischen gewöhnt. Aber KLM, die niederländisch-königliche Luftfahrtgesellschaft, die 2004 mit der Air France fusionierte? Hat die das nötig? Offenbar ja.
Der KLM-Flug 1824 sollte um 12.05 in Tegel abheben. Etwa eine halbe Stunde vorher hieß es, der Abflug würde sich wegen der schlechten Wetterbedingungen in Schiphol um 35 bis 40 Minuten verzögern. So weit, so gut. Ich nutzte die Zeit, um meine Kolumne für die WeWo zu schreiben und ein paar Ehepaaren bei wortloser Kommunikation zuzusehen. So etwas, verknüpft mit der Vorstellung, was die so machen, wenn sie im Hotel einchecken, finde ich immer sehr aufregend.
Viertel vor eins ging es los. Gegen zwei, kurz vor der Landung in Schiphol, gab der Pilot bekannt, die...
[Weiterlesen…]18.11.2012 22:39 +Feedback
Vor inzwischen fast fünf Jahren, Ende Jänner 2008, schrieb ich für SPON einen Artikel über die Politik der Hamas in Gaza, die ein halbes Jahr zuvor, im Juni 2007, die “moderate” Fatah aus Gaza weggeputscht hatte. Kaum stand der Text online, beschwerte sich die ständige Mitarbeiterin von SPIEGEL online für Israel und die palästinensischen Gebiete, Ulrike Putz, über meinen Artikel im Allgemeinen und im Besonderen darüber, dass ich die Hamas als “Gang” bezeichnet hatte. Für den Fall, dass ich wieder über die Ereignisse in ihrem Beritt schreiben sollte, bot sie ihre kollegiale Hilfe an: Meine Texte vor Veröffentlichung gegen zu lesen. Die Antwort des zuständigen SPON-Redakteurs auf ihr Ansinnen fiel kurz und eindeutig aus. Kommt nicht in Frage, ebenso gut könnte ich verlangen, die Texte von Frau Putz gegenlesen zu wollen.
Diese...
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Das “unerschrockene Auftreten” der Regensburger Wirte, für das sie ausgezeichnet wurden, hat die Schwelle vom Wohlfeilen zum Lächerlichen souverän überschritten. So wie früher in linken Wohngemeinschaften Sticker mit der Parole “Atomwaffenfreie Zone” an die Wohnküchentüren geklebt wurden, um Engagement gegen die Rüstungspolitik zu demonstrieren, reicht es heute, einen Sticker ins Fenster einer Kneipe zu kleben, um “Unbill in Kauf zu nehmen”, sich symbolisch mit Anne Frank, den Geschwistern Scholl und Pater Maximilian Kolbe in eine Reihe zu stellen. Welche Unbill nehmen die Regensburger Wirte auf sich? Vor allem aber: Woran wollen sie erkennen, dass ein Rassist das Lokal betritt? Muss er Springerstiefel tragen, den rechten Arm zum Gruß heben und “Juden raus!” brüllen, um sich als Rassist zu erkennen zu geben?...
[Weiterlesen…]15.11.2012 21:37 +Feedback
Wer die Bilder der prügelnden Polizisten im Fernsehen sah, die wahllos auf die demonstrierenden Madrider Bürger eindroschen und auch nicht aufhörten, wenn diese schon auf dem Boden lagen, der musste befürchten, der 1975 verstorbene Diktator und General Francisco Franco sei wieder auferstanden und habe das Kommando über seine Guardia Civil übernommen. Aus Brüssel, wo man gern über Menschenrechte im Zusammenhang mit Themen wie Geldwäsche und Emissionshandel redet, kam kein Wort des Entsetzens, nicht einmal ein Wörtchen des Mitgefühls für die Opfer der spanischen Staatsgewalt. Denn man war mit Wichtigerem beschäftigt. http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article111172543/Der-Anfang-vom-Ende-der-Europaeischen-Union.html
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