Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

11.09.2012   09:14   +Feedback

Die Dialektik des Fortschritts

Als ich in Jerusalem lebte, von 1981 bis 1990, hatte ich keinen PC, kein Handy und erst ganz zum Schluss ein Faxgerät. Ich musste mit meinen Texten zum Hauptpostamt fahren, wo sie von Einwanderern aus dem Jemen, die außer Arabisch und Hebräisch keine Sprache kannten, aber ziemlich fehlerfrei in allen Sprachen tippen konnten, zu Telex-Streifen verarbeitet wurden.

Mit der Einführung des Internets und der Erfindung des Laptops wurde alles anders: schneller, einfacher, aber auch brutaler. Einerseits spielt es keine Rolle, wo ich gerade bin. In meiner Berliner Wohnung, im “Café Paris” in Reykjavík oder auf einer Allgäuer Alm. Andererseits gibt es keine Ausreden wie “Die Post hat schon zu”. Einerseits passt alles, was ich zum Arbeiten brauche, in einen Rucksack: der Laptop, die Digi-Kamera und das Handy. Andererseits, wenn der Computer...

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Achgut  Kultur  

09.09.2012   23:50   +Feedback

Harzer Käse aus dem Taunus

Aus einem Rundschreiben der “THEO VAN GOGH GESELLSCHAFT - Libertäre Association in Deutschland in Kronberg im Taunus”

Vieles von dem, das Adorno und Horkheimer geschrieben haben, wirkt heute nicht nur angestaubt, sondern auch pompös und prätentiös. Adornos “Minima Moralia”, lange Zeit der philosophische Ratgeber für alle Lebenslagen, liest sich heute wie eine Sammlung von Sprüchen aus einem Fortune-Cookie: “Kunst ist Magie, befreit von der Lüge, Wahrheit zu sein”, “Es gibt kein richtiges Leben im falschen”. Was, wenn doch? http://www.welt.de/debatte/article109056853/Warum-Judith-Butler-den-Adorno-Preis-verdient-hat.html

„Verstaubte“ Philosophie – statt eine frische mit Verfallsdatum! – Obendrein noch im Satzbau prätentios, wie auch Terry Eagleton allerdings anerkennend meinte: ‚Bei Adorno machte der Satz...

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Achgut  Kultur  

09.09.2012   09:23   +Feedback

Der Grund ist die Ursache der Voraussetzung

Kein anderes Thema, nicht einmal die steigenden Strompreise und die “Klimakatastrophe”, erregt die Bürger in den deutschen Landen dermaßen nachhaltig wie die Frage der Beschneidung, von der sie selber so betroffen sind wie vom Parkverbot auf dem Paradeplatz in Alma Ata. Es ist wirklich unglaublich, welche Emotionen und Energien dabei ausbrechen und sich flächendeckend verteilen. Gestern bekam ich von einem Irren eine wahrlich geniale mail, in der er den Antisemitismus folgendermaßen erklärt:

Wenn also ein heutiger Körper sich immer noch als „Jude“ bezeichnet, so ist er letztlich „selber schuld“, denn: Hätte es keine „Juden“ gegeben, so hätte es auch keine „Muslime“ und „Christen“ gegeben; ohne Christen hätte es aber keine Protestanten gegeben, ohne Protestanten (laut Max Weber) aber keine Kapitalisten; ohne...

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Achgut  Kultur  

06.09.2012   18:01   +Feedback

Warum Judith Butler den Adorno-Preis verdient hat

Der Direktor der American Academy in Berlin, Gary Smith, ein anerkannter Walter-Benjamin-Experte, geht noch weiter. Er sagt, es gebe keinen amerikanischen Philosophen und keine Philosophin, der/die so “einflussreich” wäre wie Butler. Wenn aber die Frage, wie “einflussreich” eine Arbeit ist, ein Kriterium für die Bedeutung des Urhebers/der Urheberin sein soll, dann gehören “Mein Kampf”, “Das Kapital” und “Dianetik” von Ron Hubbard zu den einflussreichsten Werken aller Zeiten, während die Bergpredigt sich immer noch nicht in dem Maße durchgesetzt hat, wie sie es verdienen würde. http://www.welt.de/debatte/article109056853/Warum-Judith-Butler-den-Adorno-Preis-verdient-hat.html

Erleidet jeder beschnittene Knabe ein Trauma? Wir wissen es nicht. Die Diskussion darüber aber hatte etwas Obsessives, Voyeuristisches. Nicht nur, was die...

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Achgut  Kultur  

06.09.2012   11:06   +Feedback

Unsichtbar ist sicher

Letzte Woche kam es in Berlin zu einem viel beachteten Vorfall,  Ein Mann, der gerade mit seiner kleinen Tochter spazieren ging, wurde zusammengeschlagen. Die Tat geschah am hellen Tag in Friedenau, einem gutbürgerlichen Berliner Stadtteil. Das Opfer war ein Jude, die Täter vier Jugendliche mit Migrationshintergrund. Während der Mann das Kranken-haus nach vier Tagen verlassen konnte, konnten die Schläger auch eine Woche nach der Tat nicht gefasst werden, obwohl die Berliner Polizei eine Kommission gebildet hat, die fieberhaft nach allen Seiten ermittelt.

So etwas kommt in Berlin öfter vor. Meistens handelt es sich um Obdachlose, Behinderte oder Menschen dunkler Haut-farbe, die „Opfer sinnloser Gewalt“ werden, wie die Zeitungen hinterher bemerken. Diesmal war das Opfer aber ein Rabbiner, an seiner Kopfbedeckung, einer Kippa, als...

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Achgut  Inland  

05.09.2012   19:39   +Feedback

Reisende! Hotel Dreesen in Bonn-Gad Godesberg weiträumig meiden!

Nach einem sehr schönen Tag in der Eifel drehten wir mit unserem Playmobil ein paar Runden auf dem Nürburgring und machten uns dann auf den Weg nach Bonn. Unterwegs stellte sich dann die Frage, wo wir die Nacht verbringen wollten. Auf dem Petersberg im Gästehaus der Bundesregierung? Im CVJM? Bei McDonalds hinterm Hauptbahnhof? Kurz hinter Ahrweiler fiel mir ein, dass ich vor einigen Monaten in einem hübschen altmodischen Hotel logiert hatte, dem Rheinhotel Dreesen.

Ich rief an, bestellte sieben Zimmer (zu 98.- Euro je Zimmer) für die ganze Crew und freute mich auf einen ruhigen Abend am Rheinufer. Kurz vor sechs beschloss Hamed, nach Köln zu Freunden zu fahren, Sonja rief bei Dreesen an und bestellte ein Zimmer ab. Als wir kurz vor acht in Bonn-Bad Godesberg eintrafen, teilte uns die Rezeptionistin mit, dass sie uns 80% des Preises...

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Achgut  Inland  

05.09.2012   19:35   +Feedback

Über die UN und die OSZE bis zum lieben Gott

Aus Protest gegen die Plakataktion des Bundesinnenministeriums für die Beratungsstelle Radikalisierung hat sich die Türkische Gemeinde in Deutschland an die Weltgemeinschaft gewandt. Zudem bat sie die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa um Hilfe. OSZE und UN müssten eingreifen, um die als diskriminierend empfundene Plakatkampagne gegen die Radikalisierung muslimischer Jugendlicher in Deutschland zu stoppen, verlangte die Verbandsleitung. In den Schreiben erläuterte die Interessenvertretung der Türken in Deutschland ihre Auffassung. Man hoffe auf eine Intervention bei der Bundesregierung, hieß es. http://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-09/plakataktion-muslime-protest
http://www.welt.de/politik/deutschland/article108942412/Muslime-wehren-sich-gegen-Graumann-Aufruf.html

Die Grünen forderten bereits den...

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Achgut  Inland  

04.09.2012   09:14   +Feedback

Eine Frage an Jakob Augstein, Herausgeber des FREITAG

lieber JA,
sie wissen, ich mag sie, sie sind nett, umgänglich, gebildet, sie haben manieren und kämpfen mit worten statt mit fäusten. gut, sie sind ein salon-antisemit, aber das macht nichts. einige meiner besten freunde können juden nicht ausstehen und machen bei mir eine ausnahme.

dennoch: gibt es nicht auch für sie grenzen, die sie nicht überschreiten sollten? zum beispiel diesen beitrag hier (http://www.freitag.de/autoren/georg-von-grote/der-zentralrat-und-die-sprache-des-hasses) auf der freitag-homepage aus der feder eines richtigen psychopathen, der bei ihnen ein lauschiges plätzchen gefunden hat, auf dem er sich erleichtern kann. mag sein, dass er auf seine art das sagt, was sie leise denken. aber ist das nicht unter ihrem niveau?

ihr vater hätte es viel feiner formuliert. der wusste noch, was sich gehört.
stets ihr
hmb...[Weiterlesen…]

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