Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

07.03.2013 00:12 +Feedback
Auf der Suche nach einem Beruf mit Zukunft entscheiden sich immer mehr junge Deutsche, Eventmanager oder Schuldenberater zu werden. Der eine Beruf garantiert Spiel und Spaß bis zum Abwinken, der andere ein sicheres Auskommen – angesichts von etwa 150.000 Insolvenzverfahren, die jährlich in Deutschland angemeldet werden, davon über 100.000 so genannte „Privatinsolvenzen“.
Nun tut sich eine dritte viel versprechende Berufsperspektive auf: Kulturdolmetscher. Zwar ist es – noch - kein Beruf, den man lernen oder studieren kann. Dafür aber bietet er Seiteneinsteigern, die ihr Studium der Sozialpädagogik nach 20 Semestern abgebrochen haben, die Gelegenheit, der Arbeitslosigkeit zu entkommen. In Wuppertal sollen demnächst 15 Kulturdol-metscher eingestellt werden, um „Inhaftierten mit Migrationshintergrund“ zu helfen, sich...
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Mit ihrem ersten Roman “Das bleiche Herz der Revolution” mischte sie das 68er-Milieu auf und zog sich den geballten Zorn des deutschen Feuilletons zu. Jetzt hat Sophie Dannenberg ihren zweiten Roman veröffentlicht: “Teufelsberg”. Er spielt in einer psychiatrischen Klinik auf dem aus den Trümmern des Zweiten Weltkrieges errichteten höchsten Hügel Berlins. Der Ort ist mit Bedacht gewählt, er steckt nicht nur voller Geschichte, sondern bietet auch eine gute Sicht auf die Gegenwart. Es geht um die Mutter aller Fragen: Was ist verrückt? Und was ist normal? Muss man mit den Patienten oder den Ärzten der Klinik auf dem Teufelsberg Mitleid haben? Oder bilden beide eine symbiotische Einheit - wie der Rest der Gesellschaft?
Sophie Dannenberg stellt ihren Roman am Mittwoch, 6. März, um 20 Uhr in der Buchhandlung Starick in Schmargendorf...
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Letzten Dezember trafen wir uns wieder, auf der Weihnachtsfeier eines gemeinsamen Freundes, der uns, ohne die Vorgeschichte zu kennen, an denselbem Tisch platziert hatte. Kaum hatte er mich erkannt, drückte er mich schon an seine Kampfschwimmerbrust und rief: “Broder, mein Freund, wie schön, Sie wiederzusehen!”
Zu sagen, ich sei überrascht gewesen, wäre eine arge Untertreibung, ich war platt. Zumal ich das Gefühl hatte, er meinte es ehrlich. Am Ende der Weihnachtsfeier waren wir schon beim Du, und Diestel – ich meine: Peter-Michael – lud mich ein, ihn in seiner Potsdamer Anwaltskanzlei zu besuchen.
http://www.welt.de/politik/deutschland/article114106213/Buergerlicher-Kopf-auf-kommunistischem-Koerper.html
02.03.2013 08:39 +Feedback
Die “Donnerstag ist Veggie-Tag!”-Intiative ist Teil eines Programms, das Deutschland geradewegs in die Erziehungsdiktatur führen soll: Wir werden angehalten, unsere Wohnungen auf höchstens 18 Grad Celsius zu beheizen, öffentliche Verkehrsmittel auch dort zu benutzen, wo es sie nicht gibt, kein Übergewicht anzusetzen, weil das nicht nur ungesund, sondern auch sozialschädlich ist, und unseren Fleischkonsum zu reduzieren oder am besten ganz einzustellen… Wir frieren uns daheim den Arsch ab, wir gehen zu Fuß oder nehmen das Rad, wenn wir etwas von Berlin nach Leipzig transportieren wollen, denn weniger Autos sind besser als viele Autos, wir nehmen Rücksicht auf die Bilanz der Krankenkassen, und jetzt gönnen wir uns am Donnerstag einen Veggie-Burger. Bei den Katholiken war das schon immer freitags der Fall, aber da ging es ja nur um...
[Weiterlesen…]27.02.2013 23:58 +Feedback
Langsam nehmen die Vereinigten Staaten von Europa Gestalt an. Da sind auf der einen Seite die wirtschaftlich intakten Geberländer wie Deutschland, Finnland, Österreich und Luxemburg, auf der anderen Seite die „failed states“ wie Griechenland, Portugal, Spanien und neuerdings auch Zypern. Dazwischen die unsicheren Kantonisten wie Frankreich und Italien, die einfach „too big to fail“ sind, weil sie unter keinen Rettungsschirm passen.
Und dann sind da noch Rumänien und Bulgarien, die 2007 in die EU aufgenommen wurden. Auch fünf Jahre nach dem Beitritt ist nicht klar, worin der Beitrag der beiden zur Europäischen Union besteht, wenn man mal davon absieht, dass sie mit je einem Kommissar in der EU-Kommission vertreten sind. Eine Bulgarin verwaltet das Ressort „Humanitäre Hilfe und Krisenschutz“, ein Rumäne ist für das...
[Weiterlesen…]26.02.2013 22:22 +Feedback
Die Studenten der Universität von Oxford wollen in diesen Tagen über einen Boykott von Israel abstimmen. Das ist im Prinzip eine gute Idee, obwohl sie eigentlich niemand dazu zwingt, Hebräisch zu lernen, Maccabi-Bier zu trinken und ihre Ferien in einem Kibbutz im Negev zu verbringen. Allerdings - wenn sie Israel nachhaltig boykottieren wollen, brauchen sie ihre Ärsche nicht mal von der Stelle zu bewegen. Sie müssen nur ihre Laptops entsorgen und die USB-Sticks aus dem Fenster werfen. Die ersten enthalten in Israel produzierte Teile, die letzten wurden in Israel erfunden. Das wäre doch mal ein Boykott, der einen Sinn ergibt. Und auf Skypen müssten sie auch verzichten, die kleinen Klugscheißer von Oxford.
24.02.2013 20:47 +Feedback
Seltsam: Eine Gesellschaft, die “Nachhaltigkeit” als Tugend schätzt, hält “Kampagnenjournalismus” für eine Sünde. Dabei ist es nur eine nachhaltige Form der Recherche. Statt jeden Tag oder jede Woche eine neue Sau durch das Dorf zu jagen – gestern Brüderle, heute Amazon und morgen wieder Rösler – bleibt man an einer Sache dran, bis sie geklärt ist. Hat sich Wulff als Ministerpräsident von Niedersachen “Vorteile” verschafft? Hat Guttenberg seine Doktorarbeit im Copy-and-paste-Verfahren hergestellt? War Gysi ein IM? http://www.welt.de/debatte/kommentare/article113868769/Kampagne-gegen-Gysi-Nein-nachhaltige-Recherche.html
22.02.2013 11:52 +Feedback
ich habe soeben erfahren, dass Sie in Ihrer Eigenschaft als Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) die Rostocker DIG-Hochschulgruppe schriftlich abgemahnt haben, weil diese, ohne von Ihnen dazu autorisiert zu sein, eine Stellungnahme zu antisemitischen und antiisraelischen Entgleisungen in Mecklenburg-Vorpommern abgegeben hat.
In Ihrem Schreiben an den Sprecher der Rostocker DIG-Hochschulgruppe heisst es:
Sehr geehrter Herr Schikora,
wie ich soeben erfahren muß, haben Sie im Namen der Rostocker DIG-Hochschulgruppe und ohne eine vorherige inhaltliche Abstimmung mit dem Vorstand der DIG-Arbeitsgemeinschaft Rostock eine Erklärung veröffentlicht, aus der unter anderem hervorgeht, daß Sie einer Reihe von hochangesehenen und vollkommen untadeligen Politikern Antisemitisms unterstellen und darüber hinaus auf eine Ebene...
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