Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

22.02.2013   11:52   +Feedback

Sehr geehrter Herr Robbe,

ich habe soeben erfahren, dass Sie in Ihrer Eigenschaft als Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) die Rostocker DIG-Hochschulgruppe schriftlich abgemahnt haben, weil diese, ohne von Ihnen dazu autorisiert zu sein, eine Stellungnahme zu antisemitischen und antiisraelischen Entgleisungen in Mecklenburg-Vorpommern abgegeben hat. 

In Ihrem Schreiben an den Sprecher der Rostocker DIG-Hochschulgruppe heisst es:

Sehr geehrter Herr Schikora,
wie ich soeben erfahren muß, haben Sie im Namen der Rostocker DIG-Hochschulgruppe und ohne eine vorherige inhaltliche Abstimmung mit dem Vorstand der DIG-Arbeitsgemeinschaft Rostock eine Erklärung veröffentlicht, aus der unter anderem hervorgeht, daß Sie einer Reihe von hochangesehenen und vollkommen untadeligen Politikern Antisemitisms unterstellen und darüber hinaus auf eine Ebene mit dem NPD-Funktionär Uwe Pastörs stellen.
Damit haben Sie den Namen der DIG mißbraucht und dem Ansehen der DIG schweren Schaden zugefügt.
Deshalb fordere ich Sie hiermit auf, die von Ihnen herausgegebene Stellungnahme in gleicher Art und Weise wie Ihre Veröffentlichung unverzüglich und unmißverständlich zu widerrufen.
Darüber behält sich das Präsidium der DIG alle rechtlichen Möglichkeiten gegen Sie vor und wird sich auf seiner nächsten Sitzung mit diesem Vorgang befassen und über notwendige Konsequenzen entscheiden.
Mit freundlichen Grüßen
Reinhold Robbe
Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft

Erlauben Sie mir bitte, Ihnen für diese mutige Zurechtweisung meinen Dank auszusprechen. Der Antisemitismus ist eine viel zu ernste Sache, als dass wir sie den Antisemiten überlassen könnten. Und wo kämen wir denn hin, wenn jeder Studi nach eigenem Gutdünken darüber befinden dürfte, wer ein Antisemit ist und wer nicht und wenn er dabei sich mit einem so verdienten Großschwätzer und Zitatenfälscher wie Mathias Brodkorb anlegen würde.

Da muss man den Anfängen wehren und besonnen handeln, wie Sie es im Falle von Jakob Augstein getan haben. Ihre Zurückhaltung in dieser Causa war vorbildlich! Wir dürfen uns nicht verzetteln und unser Pulver verschießen, damit wir für den wirklichen Ernstfall gewappnet und bewaffnet sind, nämlich den einer Machtübernahme durch die NPD. Ich hab keinen Zweifel, dass Sie dann unverzüglich eine Protestresolution verfassen würden.

Darf ich Sie in diesem Zusammenhang um einen Gefallen bitten? Sollte ich mich wieder mit Antisemiten und Antisemitismus beschäftigen, würde ich Ihnen gerne meine Texte vor der Veröffentlichung zur Genehmigung vorlegen. Es tut mir leid, dass ich es bis jetzt nicht getan habe. Ich habe einfach weit und breit keine Autorität gesehen, der ich vertrauen könnte. Ich hoffe, sie empfinden dieses Ansinnen nicht als Zumutung.

Und was die Rostocker DIG-Hochschulgruppe angeht: Sagen sie mir bitte bei Gelegenheit bescheid, welche Strafe Sie sich für diese Rotzlöffel ausgedacht haben. Sollte diese öffentlich vollzogen werden, wäre ich gerne dabei.

Henryk M. Broder
Präsident der deutschen Sektion der Trojanischen Internationale

 

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