Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

11.01.2013 23:19 +Feedback
Stellen Sie sich vor, Sie wollen mit der Bahn von Berlin nach Leipzig fahren. Oder nach München, Köln, Schwerin. Und egal, wohin Sie fahren und wie lange Sie unterwegs sind, Sie müssen immer denselben Preis bezahlen. Oder Sie gehen in ein Restaurant. Und noch bevor Sie sich hingesetzt und einen Blick in die Speisekarte getan haben, werden Sie schon zur Kasse gebeten. Verlassen Sie das Lokal, ohne etwas bestellt zu haben, behält der Wirt das Geld, denn Sie hätten ja etwas bestellen können. http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article112711404/Oeffentlich-rechtliche-Arroganz-wie-beim-ZK-der-SED.html
Siehe auch:
Eine Wohnung, ein Beitrag, eine Diskussion: Seit Anfang dieses Jahres gilt der neue Rundfunkbeitrag. Das Prinzip: Eine Wohnung - ein Beitrag. Für 90 Prozent der Bürger ändert sich damit nichts. Dennoch gibt es viel...
11.01.2013 21:34 +Feedback
Ich bin nicht nachtragend. Auch ich schieße im Eifer des Gefechts schon mal über das Ziel hinaus. In einem Interview der “Stuttgarter Zeitung” sagte ich, Augstein bereite “propagandistisch die nächste Endlösung der Judenfrage vor – diesmal in Palästina”. Diesen Satz haben mir einige Kollegen und Leser übel genommen. Er ist in der Tat erklärungsbedürftig. Ich weiß, dass Augstein weder willens noch in der Lage ist, eine zweite Endlösung der Judenfrage zu organisieren. Aber indem er Israel zum Aggressor und den Iran zum potenziellen Opfer erklärt, indem er Grass zustimmt, dass Israel den Weltfrieden gefährdet, übernimmt er auch die Argumentation des iranischen Präsidenten, wonach “das zionistische Gebilde” ein Krebsgeschwür ist, das aus dem Nahen Osten herausoperiert werden muss, auf die eine oder andere Weise....
[Weiterlesen…]10.01.2013 01:07 +Feedback
Seit der Berliner Schuster Friedrich Wilhelm Voigt im Jahre 1906 sich eine Militäruniform besorgte, einen Trupp Wachsoldaten seinem Kommando unterstellte, mit ihnen das Rathaus der Stadt Cöpenick bei Berlin besetzte, den Bürgermeister für verhaftet erklärte und sich mit der Stadtkasse davon machte, seit 107 Jahren also hat Berlin nicht mehr so gelacht wie am vergangenen Montag, als bekannt wurde, dass die Eröffnung des neuen Berliner Flughafens wieder verschoben werden muss – zum dritten oder vierten Mal, niemand weiß es mehr so genau.
Fest steht nur, dass der im Bau befindliche Flughafen zu klein geplant wurde, dass er jetzt schon saniert werden muss und dass er am Ende das Zwei- oder Dreifache der Summe kosten wird, die anfangs geplant war. Es liegt aber nicht nur, wie oft behauptet, am fehlerhaften Brandschutz, der...
[Weiterlesen…]10.01.2013 00:37 +Feedback
SPON berichtet in einer vollkommen sachlichen Meldung über einen bevorstehenden Wechsel im Obama-Kabinett: Jack Lew soll neuer US-Finanzminister werden. Worauf unter den Lesern eine Debatte ausbricht, ob es der richtige Mann für den richtigen Job ist. Eigentlich ein ganz normaler Vorgang, wenn man bedenkt, dass 90% der Deutschen Obama gewählt hätten, wenn sie das undemokratische US-Wahlrecht von der Teilnahme nicht ausgeschlossen hätte. Klar, dass sie auch bei der Besetzung der Kabinettsposten mitreden wollen.
SPON-Leser Martin-Z. macht einen noch relativ sachlichen Vorschlag:
der typ wird mit sicherheit der sargnagel der weltwirtschaft. unglaublich was in den usa und den westlichen ländern für gurkentruppen am werk sind. irgendwie verständlich, dass länder wie china, russland und syrien keinen bock haben, sich sowas...
[Weiterlesen…]08.01.2013 23:35 +Feedback
Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten Verbandes, Michael Konken, stellte sich hinter Augstein und begründete dies mit der “besonderen Verantwortung aufgrund des Holocaust”: “Dieser Verantwortung kann aber nur gerecht werden, wer sich kritisch mit der Politik und den Entwicklungen im Nahen Osten auseinandersetzt.” Womit Konken einer Pointe des Schriftstellers Wolfgang Pohrt neues Leben einhauchte, der schon vor Jahren gelästert hatte, es sei die Pflicht der Deutschen, darauf zu achten, “dass die Juden nicht rückfällig werden”. Der Frankfurter Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Micha Brumlik nahm Augstein ebenfalls in Schutz. Er sagte der “taz”: “Augstein manövriert zwar gelegentlich an der Grenze zum Ressentiment, aber er argumentiert differenziert.” Es war einer jener Augenblicke, da mir bewusst wurde, wie gut ich daran getan...
[Weiterlesen…]04.01.2013 19:43 +Feedback
Am 1. Januar trat in der Bundesrepublik eine neue Fernsehentgeltregelung in Kraft. Bezahlt wird nicht, wie bis jetzt, pro angemeldetes Gerät, sondern pro Haushalt, unabhängig davon, ob in dem Haushalt überhaupt ein TV-Gerät benutzt wird oder nicht. Deswegen ziehen die öffentlich-rechtlichen Anstalten keine „Gebühren“ mehr ein, sondern kassieren einen „Beitrag“. Man könnte das Verfahren mit der Mitgliedschaft in einem Sportverein vergleichen, wo man einen Beitrag zahlt, um die Anlagen benutzen zu können; tut man es nicht, ist der Beitrag trotzdem fällig.
Der Unterschied zwischen den öffentlich-rechtlichen Sendern und einem Verein liegt allerdings darin, dass man einem Verein freiwillig beitritt, während man von den öffentlich-rechtlichen Sendern zwangsrekrutiert wird. Als Ausgleich, sozusagen als Trostpflaster, sollte...
[Weiterlesen…]04.01.2013 11:03 +Feedback
Natürlich ist es in einer Demokratie völlig ok, dass jeder zu allem nicht nur eine Meinung haben, sondern sie auch frei äußern darf. Ohne Angst vor Sanktionen haben zu müssen oder auch nur davor, sich zu blamieren. Im Fernsehen sehen wir täglich Ärzte-Darsteller, die sich zu medizinischen Fragen äußern, TV-Kommissare, die über Kriminalität dozieren, und Eckensteher, die einem wirtschaftliche Zusammenhänge erklären. Deswegen ist auch nichts dagegen einzuwenden, dass Claudia Roth sich als Fachfrau für die Türkei präsentiert oder die Israelis auffordert, mit dem “pragmatischen Teil der Hamas” zu verhandeln.
Dass sich aber eine ehemalige Weinkönigin hinter Jakob Augstein stellt und sagt, es sei doch völlig normal, eine Regierung zu kritisieren, hat uns doch ein wenig überrascht. Hat doch Augstein alles Mögliche getan,...
[Weiterlesen…]03.01.2013 21:48 +Feedback
Unser kleines Ratespiel zu Jahresanfang ist wieder voll eingeschlagen. Es haben sich 83 achgut-Leser beteiligt. Genannt wurden Angela Merkel, Dirk Niebel, Joachim Gauck, Guido Westerwelle, Jakob Augstein, Ruprecht Polenz, Sigmar Gabriel, Judith Butler, Claudia Roth, Andrea Nahles, Günter Grass, Frank Schirrmacher, Peer Steinbrück, Baroness Ashton und einige andere.
Und alle lagen daneben. Richtig lagen nur Ulla V. und Christian M. Sie nannten Iris Berben! Und sie ist es, die den Lessing-Preis für aufklärerisches Denken bekommt, eine “Person des öffentlichen Lebens, die einen außerordentlichen Beitrag zur Vermittlung, Versöhnung und Verständigung zwischen Deutschland und Israel geleistet” hat. Fragen Sie nicht, womit, irgendwas wird es schon gewesen sein. Vielleicht hat sie bei einer Charity-Gala engagiert Falafel-Bällchen...
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