Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena
30.01.2013 23:10 +Feedback
Wenn einer die Juden “Nachkommen von Affen und Schweinen” nennt und seinen Glaubensbrüdern erklärt, es sei deren Pflicht, ihre Kinder zum Hass auf Juden zu erziehen - was ist er dann? Ein Antisemit? Ein Antizionist? Nein! Ein Israelkritiker! So einer wie Augstein, Grass, Norman Paech, Annette Groth, Inge Höger, Alfred Grosser, die Tochter und neuerdings auch die Labbertasche Ken Jebsen. Auch das Gerede von den Nachkommen der Affen und Schweine gehört in die Kategorie der “israelkritischen Äußerungen”, sagt Tagesschau-Reporter Christian Thiels. Hier ab Minute 5.15.
Zu Anfang derselben Ausgabe der Tagesschau der Befreiung von Auschwitz gedacht, denn tote Juden sind gute Juden. Was soll das Gejammer über die bösen Nazis? Sie waren doch nur Judenkritiker.
30.01.2013 21:44 +Feedback
Dass Männer alle nur „das Eine“ wollen und dass eine anständige Frau es ihnen nicht zu leicht machen darf, ist eine Weisheit, die noch vor einer Generation jeder Tochter von ihrer Mutter mit auf den Weg gegeben wurde. Dass Männer „Schweine sind“, war auch die Botschaft der „Ärzte“ an ihre Fans: „Ein Mann fühlt sich erst dann als Mann/Wenn er es dir besorgen kann/ Er lügt, dass sich die Balken biegen/Nur um dich ins Bett zu kriegen…/ Ausnahmen gibt’s leider keine/ In jedem Mann steckt doch immer ein Schwein.“
Und es ist über 100 Jahre her, da Karl Kraus in einem Bericht über einen Kongress zur Bekämpfung des Mädchenhandels das Wesen der männlichen Moral in einem Satz zusammen fasste: „Die Herren der Schöp-fung wollen das Angenehme mit dem Nützlichen ver-binden, zugleich der Prostitution und der...
[Weiterlesen…]27.01.2013 06:50 +Feedback
Levi Salomon ist Sprecher des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus. Von den Mühen seiner ehrenamtlichen Tätigkeit erholt er sich derzeit im internetfreien Mecklenburg.
lieber herr salomon,
sind sie nicht zuständig für die beobachtung des antisemitismus?
gibt oder gab es von ihnen ein statement zu der causa augstein?
gruss aus tel viv
hb
Sehr geehrter Herr Broder,
Herr Salomon befindet sich im Moment in Mecklenburg und hat keinen Internetanschluss. Er hat mich angerufen und mir folgende Mitteilung an Sie diktiert, mit der Bitte die Nachricht an Sie weiterzuleiten.
Sehr geehrter Herr Broder,
mit großer Sorge hat das JFDA die Debatte um Herrn Augstein verfolgt. Unserer Meinung nach wurden rote Linien in der Debatte überschritten. Wir haben in den letzten Wochen intensiv Monitoring betrieben und hatten vor in...
26.01.2013 16:24 +Feedback
Was nun Rainer Brüderle angeht, so muss man einräumen, dass er noch in der alten Bonner Republik sozialisiert wurde, als sich kein Mann etwas dabei dachte, der Bedienung in einer Kneipe auf den Hintern zu klopfen, als Vergewaltigung in der Ehe noch kein Straftatbestand, nicht einmal ein Kavaliersdelikt, war und die letzte Station einer Frauenkarriere der Job einer “Chefsekretärin” war.
Er hat es einfach nicht mitbekommen, dass sich die Zeiten geändert haben. Peinlich genug, dass ein Fossil aus den Bonner Tagen noch immer zur politischen Elite der Berliner Republik zählt. Aber das ist nicht seine Schuld, sondern nur ein weiterer Beleg dafür, wie dünn die Personaldecke in Deutschland ist, wo man schon bei der Besetzung einer Moderatorenrolle gerne auf alte Kader zurückgreift und ein über 90 Jahre alter Ex-Kanzler, der im Sitzen...
[Weiterlesen…]24.01.2013 08:36 +Feedback
In einem Interview mit dem Berliner „Tagesspiegel“ sagt der grüne EU-Abgeordnete Daniel Cohn-Bendit, worauf es „in Zeiten der Globalisierung“ ankommt, nämlich: „Dass wir ein neues Wir-Gefühl erlernen müssen. Unter ‚wir’ sind dann nicht nur alle Menschen zwischen Ostfriesland und Südbayern zu verstehen, sondern die Einwohner zwischen Normandie und Elbe.“
Möglicherweise hat „Dany le Rouge“, wie der Grüne seit 45 Jahren von seinen Freunden gerufen wird, an dieser Stelle des Interviews nur „wir“ mit „wirr“ verwechselt, vielleicht wollte er aus dem „Lied der Deutschen“ von Hoffmann von Fallersleben zitieren und es fielen ihm die entscheidenden Zeilen („Von der Maas bis an die Memel,? von der Etsch bis an den Belt…“) grade nicht ein.
Es könnte aber auch sein, dass er es tatsächlich so gemeint hat,...
[Weiterlesen…]23.01.2013 11:38 +Feedback
Das Problem, sagt Noah Kliger, sei nicht, dass 34 Parteien zu den Wahlen zugelassen wurden, von denen drei im letzten Moment auf eine Teilnahme verzichtet haben, das Problem sei, “dass zwölf bis fünfzehn in die Knesset einziehen werden”. Was die Regierungsbildung nicht erleichtern wird. Kliger hat seine Stimme am Nachmittag in einem Wahllokal im Norden von Tel Aviv abgegeben, und er macht kein Hehl daraus, wen er gewählt hat. “Netanjahu, weil es keinen anderen gibt, der eine Regierung führen kann.” http://www.welt.de/politik/ausland/article113071636/Pension-Auschwitz-ueberlebt-Netanjahu-gewaehlt.html
Das meint der Leser:
Nachdenklich stimmt das jemanden mit einem solchen Lebenslauf das Schicksal von Millionen die sein Land in seinem Namen seit Dekaden unter Besatzung und Zwangsherrschaft hält anscheinend überhaupt nicht...
23.01.2013 08:28 +Feedback
Es gibt viele Gründe, warum eine(r) Journalist wird. Weil es einer der letzten freien Berufe ist, für den man/frau sich nicht qualifizieren muss. Weil er/sie nichts Ordentliches gelernt und ein Studium erfolgreich abgebrochen hat. Weil man/frau Freikarten zu Filmpremieren bekommt und sich bei Konzerten im Backstage-Bereich aufhalten kann. Weil er/sie in der Kanzler-Maschine zum Staatsbesuch in Moldawien mitfliegen darf. Weil man/frau morgens länger ausschlafen kann als ein Lehrer, der um acht Uhr zum Dienst antreten muss. Oder weil Schreiben Spaß macht und weil es schön ist, eine Leidenschaft zum Beruf machen zu können - wie Bergsteigen bei Reinhold Messner oder Autofahren bei Michael Schumacher. Der Präsident des Europa-Parlaments, Martin Schulz, gibt in aller Offenheit zu, dass er schon als Kind gerne lange Reden hielt - und...
[Weiterlesen…]21.01.2013 17:12 +Feedback
Stellen Sie sich einmal einen Arzt vor, der vor seine Patienten tritt und erklärt, er werde sich von nun an nicht mehr um die Grippekranken kümmern, das würde ihn nur davon abhalten, die Krebskranken zu versorgen. Oder stellen Sie sich einen Richter vor, der Diebe, Räuber und Vergewaltiger ziehen lässt, weil er sich darauf konzentrieren möchte, Mörder ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Wäre doch lustig, nicht wahr?
Und dann hören Sie sich das an, was Frau Dr. Juliane Wetzel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung, über die Prioritäten im Kampf gegen den Antisemitismus sagt, den sie seit 20 Jahren von ihrem Schreibtisch aus führt. Polemiken wie die von Tuvia Tenenbom seien wenig hilfreich, sie würden nur den Blick auf das wahre Problem verstellen. “Es schadet einer genauen Definition...
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