Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

10.01.2013   00:37   +Feedback

Pawlowsche Reflexe - mal rein praktisch gesehen

SPON berichtet in einer vollkommen sachlichen Meldung über einen bevorstehenden Wechsel im Obama-Kabinett: Jack Lew soll neuer US-Finanzminister werden. Worauf unter den Lesern eine Debatte ausbricht, ob es der richtige Mann für den richtigen Job ist. Eigentlich ein ganz normaler Vorgang, wenn man bedenkt, dass 90% der Deutschen Obama gewählt hätten, wenn sie das undemokratische US-Wahlrecht von der Teilnahme nicht ausgeschlossen hätte. Klar, dass sie auch bei der Besetzung der Kabinettsposten mitreden wollen.

SPON-Leser Martin-Z. macht einen noch relativ sachlichen Vorschlag:

der typ wird mit sicherheit der sargnagel der weltwirtschaft. unglaublich was in den usa und den westlichen ländern für gurkentruppen am werk sind. irgendwie verständlich, dass länder wie china, russland und syrien keinen bock haben, sich sowas...

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Achgut  Inland  

08.01.2013   23:35   +Feedback

Der subtile Charme des modernen Antisemiten

Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten Verbandes, Michael Konken, stellte sich hinter Augstein und begründete dies mit der “besonderen Verantwortung aufgrund des Holocaust”: “Dieser Verantwortung kann aber nur gerecht werden, wer sich kritisch mit der Politik und den Entwicklungen im Nahen Osten auseinandersetzt.” Womit Konken einer Pointe des Schriftstellers Wolfgang Pohrt neues Leben einhauchte, der schon vor Jahren gelästert hatte, es sei die Pflicht der Deutschen, darauf zu achten, “dass die Juden nicht rückfällig werden”. Der Frankfurter Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Micha Brumlik nahm Augstein ebenfalls in Schutz. Er sagte der “taz”: “Augstein manövriert zwar gelegentlich an der Grenze zum Ressentiment, aber er argumentiert differenziert.” Es war einer jener Augenblicke, da mir bewusst wurde, wie gut ich daran getan...

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Achgut  Kultur  

04.01.2013   19:43   +Feedback

Größenwahn pur

Am 1. Januar trat in der Bundesrepublik eine neue Fernsehentgeltregelung in Kraft. Bezahlt wird nicht, wie bis jetzt, pro angemeldetes Gerät, sondern pro Haushalt, unabhängig davon, ob in dem Haushalt überhaupt ein TV-Gerät benutzt wird oder nicht. Deswegen ziehen die öffentlich-rechtlichen Anstalten keine „Gebühren“ mehr ein, sondern kassieren einen „Beitrag“. Man könnte das Verfahren mit der Mitgliedschaft in einem Sportverein vergleichen, wo man einen Beitrag zahlt, um die Anlagen benutzen zu können; tut man es nicht, ist der Beitrag trotzdem fällig.

Der Unterschied zwischen den öffentlich-rechtlichen Sendern und einem Verein liegt allerdings darin, dass man einem Verein freiwillig beitritt, während man von den öffentlich-rechtlichen Sendern zwangsrekrutiert wird. Als Ausgleich, sozusagen als Trostpflaster, sollte...

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Achgut  Inland  

04.01.2013   11:03   +Feedback

In vino veritas? Nicht unbedingt.

Natürlich ist es in einer Demokratie völlig ok, dass jeder zu allem nicht nur eine Meinung haben, sondern sie auch frei äußern darf. Ohne Angst vor Sanktionen haben zu müssen oder auch nur davor, sich zu blamieren. Im Fernsehen sehen wir täglich Ärzte-Darsteller, die sich zu medizinischen Fragen äußern, TV-Kommissare, die über Kriminalität dozieren, und Eckensteher, die einem wirtschaftliche Zusammenhänge erklären. Deswegen ist auch nichts dagegen einzuwenden, dass Claudia Roth sich als Fachfrau für die Türkei präsentiert oder die Israelis auffordert, mit dem “pragmatischen Teil der Hamas” zu verhandeln.

Dass sich aber eine ehemalige Weinkönigin hinter Jakob Augstein stellt und sagt, es sei doch völlig normal, eine Regierung zu kritisieren, hat uns doch ein wenig überrascht. Hat doch Augstein alles Mögliche getan,...

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Achgut  Inland  

03.01.2013   21:48   +Feedback

Es ist die Iris!

Unser kleines Ratespiel zu Jahresanfang ist wieder voll eingeschlagen. Es haben sich 83 achgut-Leser beteiligt. Genannt wurden Angela Merkel, Dirk Niebel, Joachim Gauck, Guido Westerwelle, Jakob Augstein, Ruprecht Polenz, Sigmar Gabriel, Judith Butler, Claudia Roth, Andrea Nahles, Günter Grass, Frank Schirrmacher, Peer Steinbrück, Baroness Ashton und einige andere.
Und alle lagen daneben. Richtig lagen nur Ulla V. und Christian M. Sie nannten Iris Berben! Und sie ist es, die den Lessing-Preis für aufklärerisches Denken bekommt, eine “Person des öffentlichen Lebens, die einen außerordentlichen Beitrag zur Vermittlung, Versöhnung und Verständigung zwischen Deutschland und Israel geleistet” hat. Fragen Sie nicht, womit, irgendwas wird es schon gewesen sein. Vielleicht hat sie bei einer Charity-Gala engagiert Falafel-Bällchen...

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Achgut  Bunte Welt  

03.01.2013   20:15   +Feedback

Adieu, Erbebe!

Obwohl meine Religion es mir verbietet, vor zehn Uhr morgens aufzustehen, zwinge ich mich seit gefühlten 20 Jahren jeden Freitag, den der Herr werden lässt, dazu, gegen halb acht aufzuwachen, um mich auf meinen wöchentlichen Kommentar um 8 Uhr 8 bei Radio 1 des RBB vorzubereiten. Meistens geht es um deutsche Themen, bin ich grade im Ausland – Bayern, Island, Israel oder die USA – um die Lage in diesen Ländern. Am Donnerstag vor dem Freitag ruft mich die Redaktion an, um ein Thema zu vereinbaren. Der Rest ist Routine und Improvisation. http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article112394679/Warum-ich-nicht-mehr-fuer-den-RBB-kommentiere.html

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Achgut  Inland  

02.01.2013   11:47   +Feedback

Der Pawlowsche Leser, Fortsetzung

Kennen Sie den? Ein Referendar bereitet sich auf das Zweite Staatsexamen vor. Er ist sicher, im Fach “neuere Geschichte” geprüft zu werden und hat alles gelesen, was mit der Weimarer Republik und dem Dritten Reich zu tun hat, wozu natürlich auch die “Lösung der Judenfrage” gehört. Dann aber passiert das Unerwartete, er kommt im Fach Biologie/Zoologie dran. Die Prüfer wollen wissen, welchen Beitrag die Elefanten zum ökologischen Gleichgewicht leisten und ob es gerechtfertigt ist, sie in Zoologischen Gärten zu halten. Der Referendar wird blass und blasser, er schwitzt, er hat keine Ahnung, wo, wie und womit er anfangen soll. Schließlich reißt er sich zusammen und sagt: “Die Elefanten sind eine vom Aussterben bedrohte Spezies, das haben sie mit den Juden gemeinsam…” und referiert dann über die Ansätze zur “Lösung der Judenfrage”...

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Achgut  Kultur  

01.01.2013   11:07   +Feedback

“Alles, was anders ist, ist in Deutschland verdächtig”

Die WELT: Sie gehen mit Ihrer Homosexualität sehr offen um. Verspüren Sie manchmal Dankbarkeitsgefühle gegenüber der Gesellschaft, die Sie gewähren lässt?

Glööckler: Homosexualität wird heute toleriert. Aber: Was gibt es da zu tolerieren? Es ist auch nicht so, wie unser Bürgermeister sagt: “Ich bin schwul, und das ist gut so!” Es ist nicht gut, es ist nicht schlecht, es ist, wie es ist! Punkt! Ich werde immer als “der homosexuelle Modemacher” beschrieben. Haben Sie schon was von einem “heterosexuellen Bauarbeiter” gelesen oder einem “heterosexuellen Architekten”? Aber wenn Sie 25 Jahre angemacht und angespuckt werden, dann wird es Ihnen eines Tages egal. http://www.welt.de/kultur/article112314901/Alles-was-anders-ist-ist-in-Deutschland-verdaechtig.html

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Achgut  Bunte Welt