Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

16.06.2011   11:36   +Feedback

Die Wahrheit über 9/11

Sehr geehrter Herr Broder,

seit Jahren nun schon stosse ich immer mal wieder auf die eine oder andere Kolumne aus Ihrer Feder und bin wie die meisten anderen auch beeindruckt von der gedanklichen Schärfe und der Verve, mit der Sie Ihr Anliegen dem Leser näher bringen. Auch kann ich Ihnen in Ihrem “Wehret den Anfängen!” nur beipflichten. Es ist ein Unding, wie leicht es mancherorts wieder salonfähig geworden ist, Juden für das eine oder andere kleinere oder grössere Unglück in der Welt verantwortlich machen und zur Rechenschaft ziehen zu wollen.

Andererseits möchte ich mich in einem Punkt von Ihren Aussagen distanzieren und würde mich geehrt fühlen, wenn Sie darauf eingehen könnten. Verzeihen Sie, dass ich kein so begnadeter Autor bin wie Sie. Mir ist bewusst, dass Sie in dieser Ihrer Eigenschaft auch einen pralleren Terminkalender führen als ich. Es geht um die Terroranschläge vom 11. September 2001.
Ich bin Ingenieur und werde fast mit jedem Tag ein grösserer Zweifler an den offiziellen Darstellungen der US-Regierung. Ich finde, man muss seine Zweifel auch öffentlich darstellen dürfen, ohne von einer Beweislastumkehr in die Mangel genommen zu werden. Mancheiner hat sich exakt darin schon verstrickt, und dann haben sie ihn ausgebuht, weil er sich in Mutmassunegn verrannt hat.

Für den Einsturz der drei Hochhäuser am 11. September 2001 in Manhattan kommen als alleinige und hinreichende Gründe weder die Flugzeugeinschläge noch die verursachten Gebäudebrände in Frage. Die Beschleunigung, mit der die Dachlinie des WTC 7 während der ersten zweieinhalb Sekunden des Einsturzen dem Erdboden entgegen rast, entspricht quasi der Freifallbeschleunigung. Das ist schon bemerkenswert. Die Liste der Ungereimtheiten - vor allem auch in der Art und Weise, wie bei der Erstellung der offiziellen Berichte vorgegangen wurde -  ist lang und für einen naturwissenschaftlich-technisch gebildeten Menschen beklemmend.

Und was haben die Juden damit zu tun? Nach meiner Ansicht zunächst gar nichts. Ich wäre ohne “fremde Hilfe” gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass es einen Zusammenhang gibt.

Wenn Sie Zeit und Musse haben, besuchen Sie doch einmal die Webseite der “Architects & Engineers for 9/11 Truth”. Dort finden Sie eine Auflistung sachlicher Gründe, warum den offiziellen Berichten die wissenschaftliche und rechtsstaatliche Basis fehlt. Andere Webseiten ergehen sich viel kunstvoller in den Vertuschungsbemühungen der US-Regierung.

Nun muss es der Präsident des Simon-Wiesenthal-Zentrums, Mark Weitzmann, gewesen sein, der in einer Kongressdebatte des kalifornischen Parlamentes für die Demokratin Jane Harman einen Vortrag zum Thema “The Web as a Weapon” zusammmengestellt hat. In seinen Folien taucht die Webseite der “Architects & Engineers for 9/11 Truth” inmitten von Jihadisten-Webseiten auf. Das hat Richard Gage, der Begründer von AE911truth.org mitbekommen und Herrn Weitzmann um eine Entschuldigung, Richtigstellung oder Erklärung gebeten. Von einer solchen Entschuldigung ist mir bis heute nichts bekannt. Wobei eine Erklärung ja brisanter und damit interessanter zu sein scheint. Warum stemmt sich eine Institution, die in keinster Weise mit den Anschlägen vom 9/11 in Verbindung gebracht werden kann, mit soviel Kraft gegen Interessenverbände, die eine Wiederaufnahme der Untersuchungen zu diesen Anschlägen für angezeigt halten? Was ist es, das die Jüdische Gemeinschaft daran zu verlieren hätte, wenn drei Gebäudeeinstürze in den USA nach den Regeln der Tatortaufklärung untersucht würden, statt in der allgemeinen Zunichtemachung von Beweismaterialien unterzugehen?

Da setzen sich die Angehörigen einer Religion oder von mir aus Nation an vorderster Front für die Wahrung der Interessen einer Regierung eines anderen Landes ein, die sich nun wirklich nicht durch Vertrauenswürdigkeit hervorgetan hat. Inklusive der Aushebelung physikalischer Gesetze soll dieser Regierung alles durchgewunken werden. Warum? Warum so viel Eifer für Leute, die alles getan haben, den Eindruck zu erwecken, sie schreckten selbst vor Verbrechen nicht zurück und für sie gelte das ansonsten geltende Recht ohnehin nicht?

Können Sie wenigstens verstehen, dass der normale US-Bürger und zum Glück auch der Durchschnittseuropäer Fragezeichen sieht, wenn er erfährt, dass viele geistige Väter des PNAC doppelte Staatsbürgerschaft haben, der Profiteur und Strippenzieher (”...we decided to pull it…and watched the building collapse…”) des WTC-Einsturzes Larry Silverstein heisst, der Richter, der nicht ein einziges Zivilverfahren zur Klärung der Todesursachen für die Opfer von 9/11 zugelassen hat, Alvin Kellerstein heisst und der Haupteinflüsterer Barack Obamas in Sachen Bekämpfung der “Truther” Cass Sunstein heisst, das Seinige zusammenreimt und misstrauisch wird? Von Philipp Zelikow als Spiritus Rector des 9/11 Ommission Reports doch gar nicht zu sprechen. Wenn es nach G.W. Bush gegangen wäre, hätte zu den Verbrechen von 9/11 gar keine Untersuchung stattgefunden. Widerwillig hat er dann ein Budget bewilligt, das kleiner war als zur Klärung von Bill Clintons Eigentümlichkeiten in Sachen Umgang mit Praktikantinnen.

Die Chose 9/11 stinkt aus allen Poren. Und Sie als Intellektueller wissen doch bestimmt Besseres, als auf den paar Hampelmännern und ihren Ungeschicklichkeiten herumzureiten, die sich eben versteigen, wenn sie dazu eine Gelegenheit bekommen. Denn es wird doch nicht automatisch alles faslsch, was aus deren Mund kommt.

Bitte tragen Sie das Ihre dazu bei, dass in breiter Öffentlichkeit wieder über die Festigkeit von Baustählen, die Wärmeübertragung von Heissgasströmungen auf Festkörper, über Energie- und Impulssatz, über Zerkleinerungsarbeit und Zeugenaussagen gesprochen und debattiert werden kann, ohne dass das Wort Antisemistismus die Runde macht, um die Diskutanten in Menschen mit akzeptabler Gesinnung und solche mit verwerflicher zu unterteilen. Es gibt einen Teil der zivilisierten Gesellschaft, dem es bei den Zweifeln bezüglich 9/11 nicht zuerst um die Beschuldigung von israelischen Staatsbürgern geht. Wenn allerdings im Verlaufe der Aufklärungen herauskommen sollte, dass sich auch Individuen dieser Nationalität an den Verbrechen beteiligt haben, muss das eben von allen so hingenommen werden. Pauschalisierung muss in beide Richtungen abgelehnt werden.

Ich verwahre mich noch einmal gegen den Vorwurf, aufgrund meiner Überzeugung, dass im Zweifelsfalle wohl eher die Gutmenschlichkeit US-regierungs-naher Kreise ausgesetzt haben mag als die Gültigkeit physikalischer Gesetze und die Verbindlichkeit der wissenschaftlichen Methode bei forensischen Ermittlungen, in eine Anstalt zu gehören.

Dass Sie erbost zurückfeuern, wenn ein Wisnewski seine Mutmassung öffentlich breittritt, OK. Aber dass alle, die, angeleitet durch Filme und Berichte wie den seinen, Zweifel an der offiziellen Darstellung der US-Regierung bekommen, sollte als günstiger Ausgangspunkt genommen werden. Schliesslich ist eines der stärksten Vermächtnisse des Abendlandes die Aufklärung. Sie darf man nicht behindern.

An den antiaufklärerischen Verränkungen der US-Regierung gibt es nichts zu applaudieren.

Es sind doch nicht zuletzt Ihre Warnungen vor einem Überhandnehmen des Islam in Europa, denen ich deshalb zustimme, weil ich dadurch das Vermächtnis der Aufklärung, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit in Gefahr sehe.

Es ist in meinen Augen kein guter Plan und auch kein akzeptables Szenario, wenn der Teufel, bevor er richtig angekommen ist, mit einem Beelzebub ausgetrieben werden soll, der fast denselben Schaden anrichtet.

Mit freundlichen Grüssen aus Winterthur,
Markus Weber

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