Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

17.10.2008 19:09 +Feedback
Regelmäßige achgut-Leser werden sich noch einen Beitrag von Anfang September erinnern, der von einem in Wilmersdorf – vor allem in der Gegend rund um den Ludwigkirchplatz – weltberühmten Soziologen handelte, dessen Gedanken zum Zeitgeschehen ab und zu auch in der taz zu finden sind: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/ein_denunziant_mit_anstand/
Zuletzt hatte er sich in der taz vom 1.9. zu Wort gemeldet, um der von mir und der Israel-Lobby bedrängten „Tochter“ solidarisch beizustehen und dabei die sensationelle Behauptung aufgestellt, „vor allem in Deutschland kann der Antisemitismus-Vorwurf tödlich sein“. (http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/rufmord-und-rassistische-hetze/) Ja, das musste mal so klar gesagt werden, in einem Land, in dem die Juden die Endlösung der Antisemitenfrage mit...
[Weiterlesen…]15.10.2008 09:32 +Feedback
Anders aber als die Deutschen haben sich die Türken mit diesem Teil ihrer Geschichte nicht wirklich auseinandergesetzt. Von einigen Intellektuellen wie Orhan Pamuk abgesehen, ziehen sie es vor, den „armenischen Genozid“ zu ignorieren oder ihn als „armenische Propaganda“ zu leugnen (...)
Seit 93 Jahren warten die Armenier darauf, dass die Leiden ihrer Vorfahren anerkannt werden. Es gibt keine Überlebenden der Todesmärsche und keine Zeugen mehr, keine Anne Frank, keinen Oskar Schindler und keinen Pater Kolbe. Der erste Völkermord im Europa des 20. Jahrhunderts, der Hitler als Vorlage zur „Endlösung der Judenfrage“ gedient hat, droht im Dunst der Geschichte zu verschwinden.
Die ungelöste „Armenier-Frage“ ist das größte Hindernis für die Türkei auf dem Weg nach Europa.
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14.10.2008 20:35 +Feedback
Der Börsencrash ist nach der Ansicht des Heiligen Vaters ein Beleg für die Vergänglichkeit materieller Werte: «Wir sehen jetzt durch den Zusammenbruch der grossen Banken, dass Geld einfach verschwindet, dass es nichts bedeutet», mahnte Papst Benedikt XVI. vergangene Woche in Rom. Der Kirchenvater kann sich glücklich schätzen: Sein Stuhl gerät im Zuge der Finanzmarktkrise nicht ins Wanken.
Dies verdankt der Papst vor allem seinen Finanzstrategen, die sich einmal mehr als äusserst gewiefte Diener des Mammons zeigen: Laut einem Bericht der katholischen Wochenzeitschrift «The Tablet» hat der Vatikanstaat das Heraufkommen der Finanzkrise nämlich viel früher erkannt als die meisten Banker weltlicher Institutionen. Bereits im Sommer 2007, als erst schwache Zeichen auf das Herannahen der Subprime-Krise deuteten, reagierte er und...
[Weiterlesen…]14.10.2008 11:42 +Feedback
Mein alter Freund Abi Melzer, der größte Verleger aller Zeiten (GRÖVAZ), ist von einem Zehn-Meter-Turm gesprungen und mit einer Arschbombe in einem fast leeren Becken gelandet. Soll heißen: Er hat nicht nur gegen mich prozessiert, um am Ende des Tages als zweiter Sieger im Ziel anzukommen, er hat auch seinen Verlag gegen die Wand gefahren, von dem nicht einmal der Name übrig geblieben ist. Unter dem Motto “The best of the rest” werden jetzt Abis unverkäufliche Beststeller (Meyer, Neudeck u.a.) verramscht. (http://www.melzerverlag.de/) Abi selbst hat eine Eidestattliche Versicherung über seine Vermögensverhältnisse abgeben müssen, das nannte man früher “Offenbarungseid”, und lebt nun nach der Kris-Kristofferson/Janis-Joplin-Devise: “Freedom is just another word for nothing left to lose”. Das heißt, er hat viel Zeit, auf...
[Weiterlesen…]14.10.2008 00:45 +Feedback
Liest man heute, am Montag, in den Zeitungen die Berichte über den “Eklat”, der am Samstagabend aufgenommen und am Sonntag gesendet wurde, kann man sich aussuchen, was passiert ist. “Bild” meint, der Literaturpapst sei “ausgerastet” und habe Fernseh-Promis “beleidigt”. Die “Süddeutsche Zeitung” dagegen feiert MRR als einen “großen alten Mann”, der dem Fernsehen “ein großes Geschenk” gemacht habe.
So rum oder so rum: Der Skandal bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2008 war vor allem ein Exzess der Peinlichkeiten, die zum Repertoire des Fernsehens gehören, wie das blutbefleckte Bettlaken zur sizilianischen Hochzeitsnacht.
Das fing mit den sogenannten Promis an (Sonya Kraus!, Atze Schröder!!, Jenny Elvers-Elbertzhagen!!!) und hörte mit der Moderation von Thomas Gottschalk noch lange nicht auf, der MRR dazu...
13.10.2008 17:04 +Feedback
Der Kölner an sich ist bekanntlich das toleranteste Exemplar der Gattung Mensch, das auf diesem Planeten frei herumläuft. Mit Hätz, Siel un vill Jeföhl* feiert er bei jeder sich bietenden Gelegenheit – also immer – sich selbst und seine Stadt als den Mittelpunkt des Kosmos, hat allerweil eine superjeile Zick, ist mit Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädsche rundum zufrieden zu stellen und heißt die Besucher von Spielen seines stets abstiegsgefährdeten Fußballvereins ohne jeden Anflug von Ironie in der „schönsten Stadt Deutschlands“ willkommen. Des Kölners Spezialität sind Volksfrontspektakel aller Art, sei es in der von den Eingeborenen so genannten fünften Jahreszeit, sei es bei der kürzlich mit 75 Jahren Verspätung vorgenommenen, dafür aber umso erfolgreicheren Abwehr der nationalsozialistischen Machtübernahme.
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11.10.2008 00:21 +Feedback
Während in England über die Einführung der Scharia diskutiert wird, geht Marokko den umgekehrten Weg. König Mohammed VI will den Einfluss der Fundamentalisten zurückdrängen. http://www.welt.de/politik/article2554140/Marokkos-Koenig-verschaerft-Kontrolle-ueber-Imame.html
Siehe auch:
http://diestandard.at/?url=/?id=1220458887225
10.10.2008 08:02 +Feedback
Real existierender Sozialismus im Wiener Donaupark: Bei trübem Wetter hatten sich am Donnerstag zahlreiche Anhänger Che Guevaras versammelt, darunter Wiens Bürgermeister Michael Häupl, SPÖ-Sozialminister Erwin Buchinger und Stefan Weber von Drahdiwaberl. Es galt, die erste Büste des kubanischen Revolutionärs in einer europäischen Stadt zu enthüllen. Mit grabesschwerer Stimme erinnerte SPÖ-Pensionistenchef Karl Blecha an den 41-jährigen Jahrestag der Ermordung des Revolutionärs: “In seinem Denkmal hier lebt Che weiter.” http://www.krone.at/krone/S32/object_id__117492/hxcms/index.html
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