Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

06.02.2013   08:54   +Feedback

Eine Schande für Europa

Während die einen jedes Jahr am 27. Jänner Auschwitz aufs Neue befreien und die anderen dazu aufrufen, keine Produkte aus israelischen Siedlungen zu kaufen (“Deutsche wehrt Euch, kauft nicht bei Zionisten!”), derweil ganz andere eine Sexismus-Debatte führen und das Ende des alten weißen Mannes feiern, findet vor unserer Tür ein Blutbad statt, das sowohl die Alleskönner und Alleswisser in der Politik wie die Kretins der Friedensbewegung kalt lässt, als wäre es eine Prügelei am Rande des Oktoberfestes. Die höchst aktive Passivität wird mit der Unübersichtlichkeit der Verhältnisse begründet, man wisse nicht, wer die Guten und die Bösen seien und ob unter den Kämpfern nicht auch Islamisten sein könnten. Im Übrigen sei Assad zwar ein schlimmer Finger, dafür aber auch ein Garant stabiler Verhältnisse. Und der Nahe Osten...

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Achgut  Ausland  

02.02.2013   10:43   +Feedback

Stars and Bucks in Ramallah

Wir lassen unseren Nissan in Shuafat im Norden von Ostjerusalem stehen, stärken uns bei “Abu Munir” mit einem Falafel für den Rest des Weges und nehmen den Bus Nr. 18, der uns in das Zentrum von Ramallah bringen soll. Vor dem Grenzübergang stehen riesige Tafeln, auf denen in Englisch und Hebräisch geschrieben steht, dass Israelis die von der Palästinensischen Autonomiebehörde verwalteten Gebiete nicht betreten dürfen, das sei erstens verboten und zweitens lebensgefährlich. Aber niemand achtet auf die Einhaltung des Verbots. Die Israelis winken den Bus durch und auf der palästinensischen Seite stehen nur ambulante Händler, die Getränke und Süßigkeiten anbieten. Wir denken, wir haben es bald geschafft, aber dann dauert es noch einmal eine knappe Stunde, denn der Verkehr in Ramallah entspricht dem in Mumbai, nur mit dem...

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Achgut  Ausland  

01.02.2013   17:34   +Feedback

Wie hätten Sie es gerne?

Die beste aller Überschriften zu einem Israel-Artikel gelang FOCUS-Online im Jahre 2006: Israel droht mit Selbstverteidigung. Jetzt hat FOCUS-Online beinah den Anschluss geschafft: “Israel gefährdet durch Angriff auf Syrien seine eigene Sicherheit.” Mit dem Angriff auf was immer es war habe “Israel eine Grenze überschritten, wörtlich, völkerrechtlich und psychologisch…” Und: “Zieht Israel mit seiner Aktion die ganze Region in einen blutigen Kampf?”

Eine gute Frage, die ein Nahostexperte für sich und seine Kollegen so beantwortet: “Es gibt viele gute Gründe anzunehmen, dass der Konflikt aufgrund der israelischen Angriffe nicht eskaliert“, sagt André Bank, Nahostexperte am Giga-Institut in Hamburg. Das deckt sich mit der Einschätzung vieler Fachleute. Ja, das ist kohärenter Journalismus. Titelzeile und Artikel gehen jeweils...

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Achgut  Ausland  

30.01.2013   23:10   +Feedback

Mursis israelkritische Äußerungen von der Tagesschau für halal erklärt

Wenn einer die Juden “Nachkommen von Affen und Schweinen” nennt und seinen Glaubensbrüdern erklärt, es sei deren Pflicht, ihre Kinder zum Hass auf Juden zu erziehen - was ist er dann? Ein Antisemit? Ein Antizionist? Nein! Ein Israelkritiker! So einer wie Augstein, Grass, Norman Paech, Annette Groth, Inge Höger, Alfred Grosser, die Tochter und neuerdings auch die Labbertasche Ken Jebsen. Auch das Gerede von den Nachkommen der Affen und Schweine gehört in die Kategorie der “israelkritischen Äußerungen”, sagt Tagesschau-Reporter Christian Thiels. Hier ab Minute 5.15.

Zu Anfang derselben Ausgabe der Tagesschau der Befreiung von Auschwitz gedacht, denn tote Juden sind gute Juden. Was soll das Gejammer über die bösen Nazis? Sie waren doch nur Judenkritiker.

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Achgut  Inland  

30.01.2013   21:44   +Feedback

Felix Germania!

Dass Männer alle nur „das Eine“ wollen und dass eine anständige Frau es ihnen nicht zu leicht machen darf, ist eine Weisheit, die noch vor einer Generation jeder Tochter von ihrer Mutter mit auf den Weg gegeben wurde. Dass Männer „Schweine sind“,  war auch die Botschaft der „Ärzte“ an ihre Fans: „Ein Mann fühlt sich erst dann als Mann/Wenn er es dir besorgen kann/ Er lügt, dass sich die Balken biegen/Nur um dich ins Bett zu kriegen…/ Ausnahmen gibt’s leider keine/ In jedem Mann steckt doch immer ein Schwein.“

Und es ist über 100 Jahre her, da Karl Kraus in einem Bericht über einen Kongress zur Bekämpfung des Mädchenhandels das Wesen der männlichen Moral in einem Satz zusammen fasste: „Die Herren der Schöp-fung wollen das Angenehme mit dem Nützlichen ver-binden, zugleich der Prostitution und der...

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Achgut  Inland  

27.01.2013   06:50   +Feedback

Festina lente oder: Eile mit Weile

Levi Salomon ist Sprecher des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus. Von den Mühen seiner ehrenamtlichen Tätigkeit erholt er sich derzeit im internetfreien Mecklenburg.


lieber herr salomon,
sind sie nicht zuständig für die beobachtung des antisemitismus?
gibt oder gab es von ihnen ein statement zu der causa augstein?
gruss aus tel viv
hb

Sehr geehrter Herr Broder,
Herr Salomon befindet sich im Moment in Mecklenburg und hat keinen Internetanschluss. Er hat mich angerufen und mir folgende Mitteilung an Sie diktiert, mit der Bitte die Nachricht an Sie weiterzuleiten.

Sehr geehrter Herr Broder,
mit großer Sorge hat das JFDA die Debatte um Herrn Augstein verfolgt. Unserer Meinung nach wurden rote Linien in der Debatte überschritten. Wir haben in den letzten Wochen intensiv Monitoring betrieben und hatten vor in...

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Achgut  Bunte Welt  

26.01.2013   16:24   +Feedback

Wider den alltäglichen Sexismus!

Was nun Rainer Brüderle angeht, so muss man einräumen, dass er noch in der alten Bonner Republik sozialisiert wurde, als sich kein Mann etwas dabei dachte, der Bedienung in einer Kneipe auf den Hintern zu klopfen, als Vergewaltigung in der Ehe noch kein Straftatbestand, nicht einmal ein Kavaliersdelikt, war und die letzte Station einer Frauenkarriere der Job einer “Chefsekretärin” war.

Er hat es einfach nicht mitbekommen, dass sich die Zeiten geändert haben. Peinlich genug, dass ein Fossil aus den Bonner Tagen noch immer zur politischen Elite der Berliner Republik zählt. Aber das ist nicht seine Schuld, sondern nur ein weiterer Beleg dafür, wie dünn die Personaldecke in Deutschland ist, wo man schon bei der Besetzung einer Moderatorenrolle gerne auf alte Kader zurückgreift und ein über 90 Jahre alter Ex-Kanzler, der im Sitzen...

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Achgut  Kultur  

24.01.2013   08:36   +Feedback

Wir und wirr

In einem Interview mit dem Berliner „Tagesspiegel“ sagt der grüne EU-Abgeordnete Daniel Cohn-Bendit, worauf es „in Zeiten der Globalisierung“ ankommt, nämlich: „Dass wir ein neues Wir-Gefühl erlernen müssen. Unter ‚wir’ sind dann nicht nur alle Menschen zwischen Ostfriesland und Südbayern zu verstehen, sondern die Einwohner zwischen Normandie und Elbe.“

Möglicherweise hat „Dany le Rouge“, wie der Grüne seit 45 Jahren von seinen Freunden gerufen wird, an dieser Stelle des Interviews nur „wir“ mit „wirr“ verwechselt, vielleicht wollte er aus dem „Lied der Deutschen“ von Hoffmann von Fallersleben zitieren und es fielen ihm die entscheidenden Zeilen („Von der Maas bis an die Memel,? von der Etsch bis an den Belt…“) grade nicht ein.

Es könnte aber auch sein, dass er es tatsächlich so gemeint hat,...

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Achgut  Ausland