Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

11.01.2007   05:37   +Feedback

Aufruhr in der Schnabeltasse

Die wiederholten und sehr klaren Ankuendigungen des iranischen Praseidenten - nicht gedacht soll seiner werden! -, das zionistische Regime in und ueber Palaestina zu beenden und die Juden dahin zurueck zu schicken, woher sie gekommen sind, wurden von einigen extrem mutigen Politikern als “nicht akzeptabel” bezeichnet - so wie sie ueberzogene Forderungen der Gewerkschaften bei Lohnkaempfen als “nicht akzeptabel” bezeichnen, haben aber an der Basis kaum Aufregung oder gar Entsetzen ausgeloest. So ist der Orientale eben, er neigt zu Ubertreibungen. Und ausserdem wuerde es keine Unschuldigen erwischen, was haben die Juden in Palaestina zu suchen?
Ganz anders dagegen fielen die Reaktionen auf die Nachricht aus, Israel werde nicht abwarten, bis es angegriffen werde, sondern einen Praeventivschlag fuehren. Wobei es nicht darauf ankam, ob es die Nachricht stimmte oder eine Ente war. Die Kommentatoren ueberschlugen sich vor Empoerung. So nicht, liebe Juden! Wartet ab, bis ihr umgebracht werdet, danach koennt ihr Wiedergutmachung fordern! Aber vorher duerft ihr nichts unternehmen, was den Frieden und die Oelversorgung gefaehrden koennte!
Auch auf http://www.seniorentreff.de war der Teufel los. Statt ueber Kukident, Inkontinenz und Treppenlifte zu diskutieren, machten sich die Forum-Teilnehmer Sorgen, ob sie die naechste Rentenanpassung noch erleben wurden. Karl schrieb: “Jetzt ist die Weltöffentlichkeit gefordert, um diesen Irrsinn abzuwenden. Sollte dies Realität werden, wäre die Welt aus den Fugen.” Wolfgang stimmte ihm zu: “Muslime werden sich wehren muessen, damit es ihnen nicht so ergeht, wie es den europaeischen Juden 1933 - 1945 ergangen ist. Ich bin mir sicher, dass auch der letzte Muslim begriffen hat, welche toedliche Gefahr ihm droht.” Worauf Karl noch einmal in die Buett stieg: “Henryk Broder empfiehlt uns Deutschen die Scheere im Kopf zu aktivieren, wenn es um Israel geht. Das funktioniert bei mir nicht. Ich sehe es als eine Verpflichtung aus unserer Geschichte an, Unrecht anzuprangern, egal von wem dieses Unrecht begannen wurde oder geplant wird.” Und so ging es weiter, ahin und aher, aher und ahin. Wobei Karl eindeutig den Ton angab.
Frueher schauten die Senioren stundenlang aus dem Fenster, was auf der Strasse los war. Oder sie verdienten sich ein Zubrot, indem sie in der Fussgaengerzone Werbezettel verteilten. Wenn sie nicht zu gebrechlich waren, nahmen sie an Traditionstreffen der Waffen-SS teil. Heute kotzen sie sich im Internet aus. Ich weiss nicht, was aerger ist.

http://www.seniorentreff.de/diskussion/threads6/thread3203.php

 

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