Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

08.03.2007   11:59   +Feedback

Reiner & Judith sind wieder da! Die “Tochter” auch

Es gibt Menschen, die immer nur paarweise auftreten. Waldorf und Stadler, Abbott und Costello, Dick und Doof, Erkan und Stefan, Dr. Jekyll und Mr. Hyde. In diese Kategorie der symbiotischen Vollendung gehören auch Reiner & Judith Bernstein, die sich “seit Jahrzehnten mit den israelisch-palästinensischen Beziehungen beschäftigen”, so wie andere Briefmarken aus der Südsee sammeln oder vor dem Einschlafen Wurzeln aus Primzahlen ziehen. Bis jetzt ist das Hobby der Bernsteins ohne greifbare Folgen geblieben. Aber wie es sich für echte Idealisten gehört, versuchen sie es immer wieder. Nun sind Reiner & Judith den in eine Notlage geratenen deutschen Bischöfen zur Seite gesprungen. Es könnte natürlich auch sein, dass die Bischöfe die ganze Nummer nur inszeniert haben, um Reiner & Judith die Gelegenheit zu geben, mal wieder einen Offenen Brief abzuschicken.

= Sehr geehrte Herren,
da wir uns seit Jahrzehnten mit den israelisch-palästinensischen Beziehungen beschäftigen, haben wir mit Aufmerksamkeit die Presseberichte über Ihre Reise nach Israel
und in die palästinensischen Gebiete verfolgt. Wir stimmen Ihrer Einschätzung zu, dass das auf Gegenseitigkeit beruhende geringe Vertrauen einem gefährlichen Höhepunkt zusteuert. Insofern stimmen wir ausdrücklich jenen Stimmen unter Ihnen zu, die insbesondere an die politische Verantwortung der israelischen Regierung appellieren.
Desto erstaunter sind wir über die harsche Kritik des israelischen Botschafters in Deutschland, Shimon Stein, an Ihren Eindrücken. Wir bitten Sie auch um Israel selbst willen auch künftig Ihre Stimme gegen Gewalt und Terror und für eine Zukunft der politischen Ebenbürtigkeit zwischen dem israelischen und dem palästinensischen Volk zu erheben.  
In diesem Sinne gehören wir zu den Unterzeichnern der Berliner Erklärung http://www.schalom5767.de.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Reiner & Judith Bernstein
http://www.reiner-bernstein.de
http://www.genfer-initiative.de =

Allein schon der Satz von dem auf Gegenseitigkeit beruhenden geringen Vertrauen, das einem gefährlichen Höhepunkt zusteuert, zeugt sowohl von einer soliden Kenntnis der Verhältnisse im Nahen Osten wie von einem sicheren Gespür für feinen Stil. Da kann nur noch die “Tochter” mithalten, die den Bischöfen “gut gemacht!” und “weiter so!” zuruft:

= Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des verstorbenen Zentralratspräsidenten Heinz Galinski, nahm die Bischöfe gegen die Vorwürfe in Schutz und protestierte in einem Brief “gegen den inflationären Kampfbegriff Antisemitismus”. Nach einem Besuch der Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem sei es sogar “Pflicht, die heutigen Zustände in Ramallah und in den besetzten Gebieten anzuprangern”. =

Wer so etwas toppen will, der muss sich schon viel Mühe geben. Einer schafft es: Rolf Krüger, Chef bei jesus.de:

“An der aktuellen Diskussion um die angeblich antisemitischen Äußerungen deutscher Bischöfe ist ja besonders spannend, dass wieder einmal die hauchdünnen Nerven der jüdischen Verantwortlichen offenbar werden. Sobald jemand auch nur leise die israelische Position kritisiert und es die Möglichkeit gibt, die Antisemitismus-Keule zu schwingen, wird dies auch mit aller Heftigkeit getan.” http://elf.scm-digital.net/show.sxp/1861_die_stumpfe_antisemitismus-keule.html

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