Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

13.04.2007   11:21   +Feedback

Leichenfledderei mit akademischem Anspruch

Dass Psychologie und Politologie dort richtig in Fahrt kommen, wo die Kaffeesatzleser am Ende sind, ist nicht neu. Verblüffend ist nur der Mut, mit dem die Banausen, Ignoranten und akademischen Leichenfledderer ihre Wortblasen als der Weisheit letzten Schrei anbieten. Hier zwei besonders begabte Vertreter dieser Kunstrichtung:

Rolf Verleger, der wichtigste jüdische Nachdenker seit Hajo Meyer, geht den Ursachen des Judenhasses nach und kommt dabei zu erstaunlichen Einsichten: Mal ist es der “christlich begründete Groll gegen die Juden - als dem Volk, das sich nicht von Jesus überzeugen ließ”, mal ist es “die Empörung über die Art und Weise, wie der jüdische Staat Israel die Palästinenser behandelt”. Es muss also an den Juden liegen.
http://www.taz.de/pt/2007/04/12/a0133.1/text

Thorsten Gerald Schneiders, der sensibelste Terrorversteher seit Ted Honderich (“Nach dem Terror”), kann keine niederen Beweggründe “bei diesen Anschlägen” erkennen und spricht deswegen nicht von “Selbstmordanschlägen” sondern von “Selbsttötungsanschlägen”. Es geht ihm darum, “eine neutrale Herangehensweise an dieses hoch emotionale und brisante Thema zu ermöglichen”.  Eine Frage, die ihm dabei nicht einfällt, ist: Warum die “Selbsttöter” bei ihren moralisch motivierten Anschlägen andere mitnehmen müssen, statt allein von der Klippe zu springen.
http://www.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-468/_nr-728/i.html

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