Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

02.05.2007   10:02   +Feedback

Mies, mieser, Misik

Ich mach so was höchst ungern, aber: Wat mut, dat mut.

Mit Beschluss vom 27.4. hat das Landgericht Berlin eine Einstweilige Verfügung gegen die „tageszeitung“ und deren Wiener Mitarbeiter Robert Misik erlassen, mit der sowohl der taz wie Misik untersagt wird, mir einen Satz zuzuschreiben, den ich weder gesagt noch geschrieben habe.  Anlass war ein Artikel von Misik in der taz vom 5.4. über „Amerikas falsche Freunde“, in dem es um „schrille Allianzen zwischen alten Ausländerfeinden, christlichen Fundamentalisten und rechten Juden“ ging. 

Weil ich von Natur aus gutmütig und nicht auf Krawall aus bin,
schrieb ich einen Brief an die Chefredakteurin der taz und ihre Stellvertreter und bat um eine Richtigstellung der irreführenden Angabe:

sehr geehrta frau mika,
sehr geehrte herren,

in seinem beitrag “amerikas falsche freunde” in der
taz vom 5.4.o7 legt mir ihr autor robert misik als
wörtliches zitat, wenn auch ohne quellenangabe, den
satz in den mund: “Gleichbehandlung von Christentum,
Judentum und Islam kommt einer Gleichbehandlung von
Polizei und Unterwelt gleich.”
ich fordere sie auf, in der nächsten ausgabe der taz,
also der vom samstag, an gleicher stelle
klarzustellen, dass es sich NICHT um ein zitat von mir
handelt und sich bei ihren lesern für diese
falschinformation zu entschuldigen. tun sie es nicht,
werden meine anwälte sie am dienstag kostenpflichtig
abmahnen und eine EV gegen die taz erwirken.
bitte bestätigen sie sie mir bis freitag, 6.4.,18 uhr,
dass sie meiner aufforderung folgen werden.
mit den besten empfehlungen
henryk m. broder

Einen Tag darauf bekam ich von der taz diese Antwort:

Lieber Herr Broder,
danke für Ihre mail. Sie haben das laut Zeugen bei einer Lesung in
den Büchereien Wien gesagt.
Für eine Richtigstellung fehlt damit die Voraussetzung.

Mit besten Grüßen,
peter unfried
stellv. chefredakteur

Also nahm die irdische Gerechtigkeit ihren Lauf. Frau Ritzmann schickte an die taz und an Misik eine Abmahnung, und als die unbeantwortet blieb, beantragte Frau Ritzmann beim Berliner Landgericht eine Einstweilige Verfügung gegen die taz und gegen Misik, die dann erlassen wurde.
So was passiert eben, wenn der Kinder-Stürmer aus Kreuzberg einen Daumenlutscher Kommentare über Gott und die Welt schreiben lässt, einen sprachlosen Schwätzer, der zu allem eine Meinung aber von nix eine Ahnung hat und der so lange im Kaffeesatz rumrührt, bis ihm das Zitat einfällt, das er gerade braucht.

 

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