Noch in diesem Jahr soll in Israel das Rauchen an öffentlichen Plätzen verboten werden. Ich hätte so etwas nie für möglich gehalten und meine Originalausgabe von Herzls “Der Judenstaat” darauf gewettet, dass zuerst die Westbank geräumt und dann über ein Rauchverbot debattiert wird - und nicht umgekehrt. So kann man sich täuschen. Viele Lokale haben das Rauchverbot schon vorweg genommen, sogar bei “Falafel Doron”, einer meiner Lieblingskaschemmen, wurden die Aschenbecher von den Tischen entfernt. Auch auf der Terrasse des “3 Arches Restaurant” im YMCA (gebaut 1933) darf seit dem 15. August nicht mehr geraucht werden. Erstaunlicher noch als das Verbot ist die Tatsache, dass sich alle daran halten, Araber und Juden, Israelis und Palästinenser. “Manche Gäste beschweren sich”, sagt Mahmoud, “dafür aber kommen mehr Nichtraucher zu uns”. Es gibt auch W-Lan im YMCA, man kann auf der Terrasse sitzen, über die Altstadt schauen und durch die Welt surfen. Es ist noch nicht lange her, dass man in Israel Jahre auf einen Telefonanschluss warten und “Jetons” haben mußte, wenn man aus einer Telefonzelle telefonieren wollte. Sic transit miseria mundi.
Man kann auch keine Witze mehr über das traditionell schlechte Essen in Israel machen. Wenn es das “Sea Dolphin” schon eher gegeben hätte, wäre ich in Jerusalem geblieben. Es liegt in der Rehov Ben Shatah, einer Gegend, die früher am Tag häßlich und abends gruselig war. Jetzt reihen sich dort Lokale aneinander, eines besser und schöner als das andere. Aber das “Sea Dolphin” toppt alle. Da gibt es Shrimps in sechs verschiedenen Zubereitungen (u.a. lemmon and mint, sweet and sour), Calamari, Muscheln, Crabs und Scallops, alles so koscher wie Aal mit Speck. Und die Mädchen, die im “Sea Dolphin” bedienen, wurden offenbar nach ihrem Aussehen ausgesucht - ein klarer Verstoß gegen das deutsche Gleichstellungsgesetz, das jede berufliche Diskriminierung verbietet und ein Beweis für die Kraft der Natur, die sich optimal entfaltet, wenn man ihr nicht ins Handwerk pfuscht.