Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

21.08.2007   16:51   +Feedback

Märtyrer am Muttertag und andere Grausamkeiten aus Gazastan

Anderthalb Jahre nach dem Wahlsieg der Hamas bei den palästinensischen Parlamentswahlen ist die Situation für viele Frauen im Gaza-Streifen prekär. Wenig überraschend, wie ein Blick auf das politische Programm der Bewegung zeigt. 
Morde im Namen der Familienehre, Todesdrohungen gegen Journalistinnen, Politikerinnen und Frauen, die sich nicht an die von den Fundamentalisten auferlegte Kleiderordnung halten – Angst und Gewalt gehören heute für viele Frauen in Gaza zum Alltag. Bereits vor der Machtergreifung der Hamas vor zwei Monaten traute sich im Gaza-Streifen kaum eine Frau unverschleiert auf die Straße. Die jüngsten Ereignisse bieten wenig Anlass zur Annahme, dass sich an dieser Situation bald etwas ändern wird.
http://jungle-world.com/seiten/2007/33/10417.php

Akiva Eldar berichtet heute in der Ha’aretz, die deutschen Antizionisten als glaubwürdige Quelle dient, wenn Gideon Levy israelische Schikanen gegen die Palästinenser beklagt, über einen besonders widerlichen Akt der “Gnade” in Gaza: Ein Krimineller wurde unter der Bedingung aus der Haft entlassen, dass er seine Mutter und seine zwei Schwestern umbringt, die sich “unsittlich” benommen hatten - was immer das unter den gegebenen Umständen bedeuten mag. Er führte den Auftrag aus und “fügte der zweistelligen Anzahl von Frauen, die seit der Machtübernahme der Hamas Mitte Juni ermordet wurden, drei weitere hinzu”.

Ebenfalls in der Ha’aretz von heute findet man eine Meldung über die Ursachen der “Finsternis in Gaza”. Die EU habe ihre Zahlungen für die Treibstofflieferungen nach Gaza eingestellt, nachdem sie darüber informiert wurde, dass die Hamas vorhat, eine Elektrizitäts-Steuer einzuführen, um so ihre “Regierungsarbeit” zu finanzieren. Die Zahlungen sollen wieder aufgenommen werden, sobald die Hamas garantiert,  dass sie diese Quelle nicht anzapfen werde.

Auf diese Weise erfahren wir en passant, dass die EU, die eigentlich keinen Umgang mit der Hamas hat, den Treibstoff bezahlt, den Israel an die Hamas liefert, die Israel nicht anerkennt, sich aber vom Erzfeind gerne aushelfen läßt. Herzlichen Glückwunsch, lieber EU-Steuerzahler! Sie haben mit ihren Zahlungen nicht nur Arafat zu einem Milliardär gemacht, dessen Witwe sich mit ihrem Hofstaat derzeit auf Malta aufhält, ohne einer Tätigkeit nachgehen zu müssen, Sie garantieren auch den Fortbestand einer   Gang, die sich zur Regierung erklärt hat, ohne willens oder in Lage zu sein, für das Wohlergehen der Bevölkerung zu sorgen, was eigentlich zu den primären Aufgaben einer Regierung gehört. Haniyye und seine Kumpane lassern es krachen, die Bevölkerung wird von der UNRWA und den NGOs versorgt, den Treibstoff bezahlt die EU und als Dank für so viel Güte dürfen ab und zu ein paar Journalisten in den Gaza-Streifen einreisen, um über die “humanitäre Katastrophe” zu berichten, die sich seit anderthalb Jahren anbahnt aber irgendwie nicht zu Potte kommen will. Gegen diesen Schwindel sind Gauner, die Bausparern Grundstücke auf dem Mond verkaufen, ehrliche Kaufleute.

Siehe auch: http://derstandard.at/?url=/?id=3002385

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