Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena
08.10.2007 21:16 +Feedback
“Schalom, Günter Grass”, begrüßte Michal Samet, der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Danzig, den einstigen “Nachbarn aus dem Labesweg”. Vor 80 Jahren, am 29. September 1927, hätten die Danziger Juden die Neue Synagoge in Langfuhr eingeweiht, und ebenfalls vor 80 Jahren, am 16. Oktober 1927, sei Günter Grass zur Welt gekommen, nur wenige Straßen von der Synagoge entfernt. Grass habe in seinem Buch “Aus dem Tagebuch einer Schnecke” dieser Gemeinde ein literarisches Denkmal gesetzt. “Für uns ist es wichtig”, las Mieczyslaw Abramowicz die offizielle Begrüßung in deutscher Sprache vor, “dass der bedeutendste Danziger Dichter dieses für uns so wichtige Einweihungs-Jubiläum der Neuen Synagoge mit uns gemeinsam begehen kann.” Denn dass ein deutscher Dichter in der polnischen Synagoge in Danzig gemeinsam mit den Juden den Schabbat feiere, sei ein gutes Zeichen für alle, die eine gemeinssame Zukunft bauen wollen - über alle Unterschiede und schmerzlichen Erfahrungen der Vergangenheit hinweg. “Seien Sie uns herzlich willkommen in der Neuen Synagoge, Günter Grass. Schabbat Schalom!”
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