Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

27.09.2007   07:11   +Feedback

Tonys Wiederjudtmachung

Nach Noam Chomsky, Norman Finkelstein und Alfred Grosser ist Tony Judt einer der “guten” Juden, die bei Bedarf herbeieilen, um vor allem die historischen Wunden der Europäer zu lecken und ihnen zuzurufen: “Laßt euch nicht erpressen!” Selbst an Logorrhoe leidend, beschweren sie sich, dass sie kaum zu Wort kommen und “mundtot” gemacht werden sollen. Der Unsinn, den sie produzieren, bedient die Ressentiments, deren Existenz sie bestreiten. Hier ein paar Perlen aus dem Bauchladen von Tony Judt:

Über die Folgen von 9/11:
“Aber für die meisten Amerikaner ist es eine abstrakte Gefahr. Die Anschläge haben in Washington und New York stattgefunden. Wenn man so will, war Deutschland durch die RAF also viel unmittelbarer bedroht. Trotzdem wird mit dem 11. September eine Politik der Angst und permanenten Bedrohung inszeniert. George W. Bush hat diese Situation lange Zeit geschickt ausgenutzt und sich als Beschützer angeboten…”

Über Europas Komplexe:
“Allerdings leidet Europa an einem kollektiven Schuldkomplex und läuft immer wieder Gefahr, sich moralisch erpressen zu lassen. Israel macht mit Europa das gleiche, was die Israel-Lobby in den USA veranstaltet…”


Über die Israel-Lobby:
“Die Israel-Lobby, also namentlich Leute, die im American-Israel Public Affairs Committee oder ähnlichen Verbänden organisiert sind, unterscheidet sich von sonstigen Interessengruppen allerdings in einem wesentlichen Punkt: Die anderen spenden Geld, wollen ihre Leute durchbringen, und was die Gegner darüber denken, interessiert sie eigentlich gar nicht. Die Israel-Lobby geht noch einen Schritt weiter. Sie will jede Diskussion im Keim ersticken und hat sofort das Totschlagargument zur Hand: Wer sich kritisch zu ihren Aktivitäten äußert, ist ein Antisemit.”

Über die Ursachen der antisemitischen Gewalt:
“2005 war ich in Paris und habe mich dort mit muslimischen Gemeindeführern getroffen. Sie haben mir übereinstimmend berichtet, dass für viele arabische Jugendliche ein Bericht über eine Militäraktion Israels im Gazastreifen reicht, um den nächsten Juden, dem sie begegnen, tätlich anzugreifen. Da sind überall Vorurteile im Spiel, die schließlich in Gewalt münden. Es wird also höchste Zeit, die internationale Politik nach den Maßgaben der Vernunft auszurichten und nicht auf Ressentiments zu hören.”

Das ganze Int.;
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26263/1.html

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