Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

12.10.2007   22:07   +Feedback

Football is our Live

Nun, da die deutsche U21-Auswahl in Tel Aviv gespielt und mit 2:2 knapp verloren hat, können wir auch die Causa Dejagah ad acta legen. Mit ihm hätten die Deutschen vermutlich knapp 2:2 gewonnen. Es könnte freilich noch ein Nachspiel geben. Der “Persönliche Beauftragte des OSZE-Vorsitzenden zur Bekämpfung des Antisemitismus”, SPD-MdB Prof. Gert Weisskirchen, hat in einer Mitteilung “An die Medienvertreter” das Verhalten von Dejagah “nicht tragbar” genannt; dessen Weigerung, nach Israel zu fahren, könne “nicht ohne Konsequenzen hingenommen werden”. Wegen der grundsätzlich Bedeutung des Falles dokumentieren wir die Erklärung von MdB Weisskirchen in der deutschen und der englischen Fassung, die gleichzeitig verbreitet wurden, verbunden mit der Hoffnung, dass sein rastloser Einsatz gegen den Antisemitismus, der ihn von einer Konferenz zur nächsten führt, endlich von dem Erfolg gekrönt sein möge, der ihm bis jetzt verweigert war.


= MdB Gert Weisskirchen ? Platz der Republik ? D-11011 Berlin

An die Medienvertreter
Berlin, 10. Oktober 2007

Verhalten von Dejagah ist nicht tragbar

Die Absage des iranischstämmigen U21-Nationalspielers Ashkan Dejagah kann nicht ohne Konsequenzen hingenommen werden. Ein deutscher Nationalspieler wird im Ausland zugleich als Repräsentant Deutschlands wahrgenommen. Die freundschaftlichen Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zu Israel gehören zum Grundverständnis. Ein Spieler der deutschen Nationalmannschaft muss dieses Grundverständnis mittragen. Anti-israelische Tendenzen innerhalb der Nationalmannschaft können nicht geduldet werden.

Ich begrüße, dass der Präsident des Deutschen Fußball Bundes, Dr. Theo Zwanziger, aus Solidarität die U-21-Nationalauswahl nach Israel begleitet und nach seiner Rückkehr das Gespräch mit Dejagah suchen möchte. Es muss deutlich gemacht werden, dass ein solches Verhalten nicht tragbar ist.

Die unmissverständliche Haltung des DFB ist ein positives Beispiel dafür, wie Personen des öffentlichen Lebens couragiert dem Antisemitismus entgegentreten können. Ich hoffe, dass dies in Zukunft auch auf lokaler Ebene seine Entsprechung findet und konkrete Maßnahmen gegen Antisemitismus umgesetzt werden. Die Problematik von Antisemitismus und Rassismus im Sport wird richtigerweise zunehmend öffentlich wahrgenommen. Ihr muss nunmehr entschieden entgegengetreten werden.



To the representatives of the media

Press Statement of Gert Weisskirchen, 
Personal Representative of the Chairman-in-Office of the OSCE
on Combating Antisemitism


Dejagah’s Behavior is Unacceptable

Consequences should follow for the cancellation by the U21 national player of Iranian origin
Ashkan Dejagah for a team game in Israel. A German national player is always perceived as a
representative of Germany abroad. The Federal Republic of Germany’s friendly relationship
with Israel constitutes part of its basic self-understanding. A player of the German national
team has to back this common understanding. Anti-Israel tendencies within the national team
cannot be tolerated. 

I welcome President of the German Football Association (DFB) Dr. Theo Zwanziger
accompanying the U21 national team to Israel and his plan to seek a conversation with
Dejagah after his return. It has to be made clear that such behaviour is unacceptable. The
unambiguous position of the DFB is a positive example of how public figures can
courageously confront antisemitism. I hope that in the future, this clear position will also be
matched on the local level and that concrete measures against antisemitism will be
implemented. The problem of antisemitism and racism in sports is increasingly coming under
public scrutiny. The issue must now be confronted with determination. =


Dear Comrade Gert,
a big thank for your strong number coming from the center of your heart.
It’s good to know that football constitutes part of your self-understanding.
That is so much better than food and sex. Specially in our time and age.
I wish you many success in your fight. And when you finish everything
write me where you have learned your perfect English language, I want to go
to the same place und confront it with extermination.
Your comrade Henryk

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