Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

25.11.2007   14:59   +Feedback

The Joy of Return 3

Nach Jerusalem zu fahren, ohne in Abu Gosh Station zu machen, ist verboten. Abu Gosh ist ein arabisches Dorf zu beiden Seiten der Autobahn Tel Aviv-Jerusalem, etwa 1o km westlich von Jerusalem. Hier gibt es nicht nur eine Kreuzfahrerkirche aus dem 12. Jahrhundert, zwei Dutzend Restaurants, in denen sich vor allem am Samstag die Israelis drängeln, hier kann man auch studieren, wie gründlich die ethnische Säuberung Palästinas betrieben wurde. Die strategische Lage von Abu Gosh leuchtet jedem PACE-Aktivisten ein, wer Abu Gosh kommandiert, kontrolliert den “Jerusalem-Korridor”. Dennoch wurde vor 6o Jahren kein Palästinenser aus Abu Gosh vertrieben. Heute sind die Einwohner von Abu Gosh Israelis. Haben sie zur Türkenzeit Wegezoll von Reisenden kassiert, nehmen sie jetzt Gäste aus, die in Abu Gosh essen und einkaufen wollen. Sehr freundlich und sehr erfolgreich. Abu Gosh wird immer größer, die Häuser werden immer aufwendiger. Inzwischen gibt es in Abu Gosh sogar zweimal im Jahr ein Festival klassischer Musik in der Kreuzfahrerkirche, die für ihre Akkustik berühmt ist. http://www.agfestival.co.il/
Wir lassen die Touri-Fallen am Rande von Abu Gosh links liegen und kämpfen uns durch den Verkehr in den historischen Kern des Dorfes, zu Abu Shukri. Er macht den besten Hummus zwischen Damaskus und Kairo. Aber: Abu Shukri hat zu, etwa 1oo Meter weiter bergauf haben die “Söhne von Abu Schukri” ein neues Lokal aufgemacht. Und genau gegenüber von Abu Schukri betreibt Naji ein Restaurant, “Najis Restaurant”. Er sei, sagen uns die Leute am Eingang, ein Verwandter von Abu Schukri, was sicher stimmt, weil alle Leute in Abu Gosh miteinander verwandt sind. Der Hummus und die Salate sind gut, aber die von Abu Schukri waren besser. Naji muss 3o Tische auf zwei Etagen bespielen, bei Abu Shukri waren es nur vier.

 

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