Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

29.11.2007   22:13   +Feedback

The Joy of Return 5

Nachdem ich heute den Vormittag am Strand von Bat Jam und den Nachmittag im Keren Hatemanim verbracht habe, bin mehr denn je davon überzeugt, dass es richtig war, das zionistische Projekt in Palästina zu verwirklichen - und nicht in Uganda, auf Madagaskar oder in Birobijan. Zum einen wegen der relativen Nähe zu Europa, zum anderen wegen des Klimas, das abgesehen von vier bis acht Wochen im Hochsommer wirklich sehr angenehm ist. Ende November in der Sonne zu liegen und den Beach Buns beim Matkot-Spielen zuzusehen, ist ein Vergnügen, über das man den unter Lichtentzug leidenden Freunden in Osnabrück sofort berichten möchte. Hinzu kommt eine Infrastruktur, die besser nicht sein könnte: Tel Aviv hat die vermutlich höchste Cafehausdichte der Welt, zahllose Geschäfte, die rund um die Uhr auf haben, und an fast jeder Ecke drahtlosen Internetzugang. Eine Taxifahrt quer durch die Stadt kostet so viel wie eine reguläre U-Bahn-Karte in Berlin. Nicht auszudenken, worauf man alles verzichten müßte, hätte sich Herzl mit seiner Uganda-Idee auf dem 6. Zionistischen Kongress im Jahre 19o3 durchgesetzt. http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/Zionism/Uganda.html 
Andererseits hat die Vorstellung auch etwas Anmutiges. Und wenn es doch passiert wäre? Wäre Uganda geteilt worden? Gäbe es heute eine Uganda Liberation Organisation (ULO)? Hätte in Annapolis/Maryland ein internationaler Uganda-Gipfel stattgefunden? Gäbe es an jeder deutschen Uni ein Uganda-Komitee? Würde sich irgendein Rentner an der Lösung der Uganda-Frage abarbeiten http://www.neues-deutschland.de/artikel/120083.html oder zum Boykott ugandischer Datteln aufrufen? Würde der Boden der deutschen Geschichte bis nach Kampala reichen? Fragen über Fragen.  Joram Kaniuk müßte die Antworten haben. Morgen im Cafe Tamar.

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