Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

27.11.2007   13:28   +Feedback

The Joy of Return 4

Bei dem Jahreskongress der Weisen von Zion gestern im King David Hotel wurde eine extrem spannende These diskutiert: Die Professoren M&W haben ihr Buch über die “Israel-Lobby” in Auftrag der Israel-Lobby geschrieben. Was auf den ersten Blick verwegen erscheint, ergibt auf den zweiten durchaus einen Sinn. Wenn die Israel-Lobby tatsächlich so stark ist, wie M&W es behaupten, hätte sie das Erscheinen des Buches verhindern können. Dass sie es nicht getan hat, hat einen einfachen Grund bzw. gleich zwei: Einerseits ist die Israel-Lobby jetzt in aller Munde, eine bessere PR könnte es nicht geben, andererseits stehen M&W in der Öffentlichkeit nicht besonders gut da. Das Buch wurde überwiegend negativ rezensiert, M&W mussten sich ständig gegen den Vorwurf, Antisemiten zu sein, zur Wehr setzen, zuletzt sogar dann, wenn sie gar nicht danach gefragt wurden. Ihr Ruf ist ramponiert, die Israel-Lobby dagegen strahlt im neuen Licht. Natürlich war das nur möglich mit Hilfe einiger nützlicher Idioten, die auf den M&W-Zug draufgesprungen sind, ohne nachzudenken, wer ihn auf die Reise geschickt hat.
Wem das zu abenteuerlich erscheint, der sollte sich nur an den Jom-Kippur-Krieg 1973 erinnern, als die Israelis es geschafft hatten, die Ägypter und die Syrer in eine Falle zu locken, um sich anschließend als das unschuldige Opfer einer panarabischen Aggression zu präsentieren. Ich halte ja alles für möglich, sogar dass Ahmadinejad von der Israel-Lobby geführt wird, denn objektiv kommt seine Politik Israel zunutze. Oder?

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