Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

16.12.2007   11:01   +Feedback

Necla Kelek: Freiheit, die ich meine

Der Islam kennt keine Hierarchie, keinen Klerus, keine verbindliche Lehre, sondern nur die Tradition. Aber selbst der Koran ist in sich widersprüchlich und der Umgang mit ihm unter Muslimen umstritten, und die Sunna, das Vorbild Mohammeds, ist nichts weiter als Tradition und Sitte gewordene Ideologie. Trotzdem spricht jeder Verbandsvertreter für „den Islam“, andererseits hat je nach Lage jedes Problem - vom Terrorismus bis zur gescheiterten Integration - „nichts mit dem Islam zu tun“. Es gibt keine Verbindlichkeit und damit auch keine Verantwortlichkeit in dieser Weltanschauung. „Der Islam ist das, was man daraus macht“, sagt Bassam Tibi. Oder, wie ich es ausdrücke, der Islam ist das, was die Islamfunktionäre jeweils dafür ausgeben.

Für mich ist der Islam als Weltanschauung und Wertesystem nicht in die europäischen Gesellschaften integrierbar und deshalb generell nicht als Körperschaft öffentlichen Rechts anzuerkennen. Das ist keine Frage des guten Willens. Es fehlen die institutionellen, strukturellen und theologischen Voraussetzungen dafür und seinen Vertretern, mit einem Wort von Habermas, „eine in Überzeugung verwurzelte Legitimation“. Der Islam ist nicht integrierbar, wohl aber der einzelne Muslim als Staatsbürger. Er kann in unserer Gesellschaft seinen Glauben und seine Identität bewahren, denn die europäische Toleranz der Aufklärung begreift die Angehörigen aller Religionen als gleichberechtigt.

http://www.faz.net/s/Rub4521147CD87A4D9390DA8578416FA2EC/Doc~EAC62BF6E610D47E98790BF227E8EB577~ATpl~Ecommon~Sspezial.html

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