Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

03.02.2008   21:27   +Feedback

Rentner und Revoluzzer

Im Oktober 1967 veranstaltete Hans Magnus Enzensberger mit Rudi Dutschke, Bernd Rabehl und Christian Semler ein Gespräch über die Zukunft. Auszüge daraus erschienen ein Jahr später im “Kursbuch”, das für einige Jahre zum weltanschaulichen Leitheft der Revoltierenden wurde. Mit dem volkseigenen Hang zur Gründlichkeit malten die Diskutanten aus, wie es in absehbarer Zeit im befreiten Gebiet Westber-lin zugehen werde. “Ein Großteil der Bürokraten wird nach Westdeutschland emigrieren müssen”, meinte Rabehl und ergänzte für den Fall, dass die “antiautoritäre” Umerziehung nach der Machtübernahme teilweise fehlschlagen sollte: “Wo es ganz klar ist, dass Umerziehung unmöglich ist, etwa bei älteren Leuten, da sollte man den Betreffenden die Mög-lichkeit geben auszuwandern.” Im Übrigen machte er die Rentner verächtlich. Man bekomme “ein Grausen”, wenn man sie nur sähe: “Sie sitzen schon als Leichen dort auf der Bank.”
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/reportage/?em_cnt=1279789

“68 ist wieder in!”, freut sich die Sängerin der Band, Renate Knaup-Krötenschwanz, zu Beginn ihres Konzerts und begrüßt in einem breiten bayerischen Dialekt ihre zahlreich versammelten Fans. “Meine Freundin Annika ist auch da. Hallo Annika!”, um dann nach einem improvisierten Einführungsmonolog zu zarten Feedbackklängen - “Wie schön wäre es, wenns noch Wasserwerfer gäbe! Was waren das für Zeiten, als wir noch demonstrierten!” - plötzlich mit ihrer fünfköpfigen Band in den großartigsten, irrsten und psychedelischsten Monster Jam auszubrechen, den man seit langem auf einer Berliner Bühne gehört hat
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/feuilleton/721994.html

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