Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

20.02.2008   20:25   +Feedback

Pristina liegt nicht in Palästina

Irgendwie wird Norman Paech, der außenpolitische Sprecher der LINKEN im BuTag, derzeit nicht von Glück verfolgt. Seine Vorschläge zur Lösung der Palästina-Frage (Israel räumt alle besetzten Gebiete, Hamas hört im Gegenzug mit dem Beschuss israelischer Siedlungen auf) verhallten unbefolgt, auch sein Protest gegen die Anerkennung des Kosovo als souveränen Staat konnte den Lauf der Dinge nicht aufhalten. Immerhin hatte er einen dynamischen Auftritt im Bundestag, bei dem er seine argumentative Trumpfkarte aus dem Ärmel holte: Wenn die Kosovaren einen eigenen Staat bekämen, dann könnte man ihn anderen Ethnien nicht verweigern, den Basken, den Katalanen usw… Verglichen mit dem O-Ton liest sich die Pressemitteilung etwas trocken (http://www.norman-paech.de/400.html), gibt aber Paechs Haltung dennoch wieder. Eine Ethnie, die ihm wie keine andere am Herzen liegt und auf der Seele brennt, hat Paech dabei ausgelassen: die Palästinenser, denn die sollen einen eigenen Staat bekommen. Das hätte sich auch echt komisch angehört, wenn Paech gesagt hätte: “Wo kämen wir denn hin, wenn jede Ethnie ihren eigenen Staat bekommen würde, die Kosovaren, die Basken, die Palästinenser…” Und so warnte er nur im Falle des Kosovo vor den Konsequenzen, die in “Palästina” schon an der Tagesordnung sind:  Die Anerkennung werde “dazu beitragen, ein völkerrechtswidriges Gebilde zu schaffen, das nur mit der massiven finanziellen und materiellen Unterstützung der EU künstlich am Leben zu erhalten ist”. Bingo, Norman, Bingo!

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