Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

23.03.2008   01:10   +Feedback

Es wichst zusammen, was zusammen gehört - auf Tokelau

Die Tränen könnten einen kommen, liest man, wie sich Dr. Ludwig Watzal, der Größte Nahostexperte Aller Zeiten (GRÖNAZ), gegen eine “Diffamierungskampagne von antideutschen und neokonservativen Extremisten” zur Wehr setzt, deren Ziel es ist, seine “berufliche Existenz zu zerstören”. http://www.watzal.com/Extremisten_Tricks_Manipulationen_Diffamierungen.pdf  -  http://www.watzal.com/Antideutsche_und_neokonservative_Extremisten.pdf
Alle haben sich gegen ihn verschworen, nur ein Dortmunder Rentner, Rechtschreib-Tupamaro und Hobbykünstler, dessen Objekte so aussehen, wie sich Watzals Texte lesen, hält ihm tapfer die Stange, was wieder einmal die alte Weisheit bestätigt, dass man mit solchen Freunden keine Feinde mehr braucht. Watzal, im Hauptberuf Mitarbeiter der Bundeszentrale für politische Bildung, legt Wert auf die Feststellung, er habe “nirgendwo” seine “als Privatperson verfaßten Texte” mit seiner “beruflichen Tätigkeit in Beziehung gebracht”. Soll heißen: Von 9 bis 17 Uhr schiebt er Dienst nach Vorschrift bei der BpB, danach und am Wochende verwirklicht er sich als Privatperson, indem er Texte schreibt, die mit seiner beruflichen Tätigkeit nichts zu tun haben. Das ist eine interessante Konstruktion, sozusagen eine Neuauflage der Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hyde mit einem beamtenrechtlichen Hintergrund. In letzter Konsequenz könnte man sich fragen, ob Jack the Ripper nicht ein ganz normaler Metzger war, der in seiner freien Zeit einem Hobby nachging, das mit seiner beruflichen Tätigkeit nichts zu tun hatte.
Aber darum soll es hier nicht gehen. Worum es geht, ist dies: Watzal muss sich nicht nur gegen “Diffamierungen” zur Wehr setzen, sondern auch gegen unautorisierte Nachdrucke seiner Texte an Stellen, mit denen er nichts zu tun haben möchte, bei “campo antiimperialista” zum Beispiel, wo auch zur Solidarität mit der Hamas, der Hisbollah und dem irakischen “Widerstand” aufgerufen wird. Erst nachdem dort einige seiner Schlaumeiereien erschienen sind, will er gemerkt haben, von wem er mißbraucht wurde. Und jetzt droht der Unschuld vom Rhein neues Ungemach.
Die “Eiserne Krone” ist eine Website, verglichen mit der “campo antiimperialista” einem wie das Mitteilungsorgan der Abstinenzler vorkommt, eine Sudelsite, die von einem Wiener Rechtsradikalen namens Robert Schwarzbauer alias Martin Schwarz gemacht wird - zugriffsicher auf einer Domaine von Tokelau, einer zwölf Quadratkilometer großen neuseeländischen Kolonie mit 1.5oo Einwohnern. http://de.wikipedia.org/wiki/Tokelau, http://en.wikipedia.org/wiki/.tk Auch Schwarzbauers Herz schlägt für die Hisbollah. Und er beruft sich gerne auf den “Rabbiner” Moishe Arye Friedman.
http://www.doew.at/frames.php?/projekte/rechts/chronik/2006_08/front.html
Und nun machen Sie bitte Folgendes. Klicken Sie die Eiserne Krone an. http://www.eisernekrone.tk/ Und was sehen Sie als Erstes? Eine Besprechung des neuen Buches von Jürgen Todenhöfer, der zum “Friedensaktivisten des Tages” ernannt wird. Scrollen Sie weiter. Nach einer längeren Abhandlung über ein obskures Buch, das von jüdischen Greueltaten gegen Nichtjuden erzählt, finden Sie einen Hinweis auf das Buch von Ilan Pappe über die ethnische Säuberung Palästinas und den Nachdruck einer Rezension des Pappe-Buches von, Sie ahnen es schon, Ludwig Watzal.  Es geht weiter mit einem Interview, das Pappe der “Nationalzeitung” gegeben hat, natürlich ohne zu wissen, mit wem er spricht, und dazwischen stehen Beiträge von Werner Pirker (Judenreferent der “jungen Welt”) und von Sophia Deeg, die vor Jahren nach Ramallah gereist ist, um Arafat moralisch und physisch beizustehen.
Natürlich wird sich Watzal dagegen verwahren, in diesem Umfeld zu erscheinen. Es sei, wird er sagen, ohne seine Erlaubnis und gegen seinen Willen geschehen. Wie schon bei campo antiimperialista. Außerdem handelt es sich um einen Text, den er in seiner Freizeit geschrieben hat, virtuell auf Tokelau, ohne jede Beziehung zu seiner beruflichen Tätigkeit in Bonn. Und ohne sich zu überlegen, was es ist, das seine Texte für das antisemitische links- und rechtsradikale Lager so unwiderstehlich macht.

Siehe auch: Watzal steht das Wasser bis zum Hals
http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,314028,00.html

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