Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

11.05.2008 00:02 +Feedback
Stellen Sie sich mal vor, die Taubenzüchter von Herdecke, die Weight Watchers von Oldenburg oder die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr von Plettenberg treffen sich, um über die Reform des Wahlrechts in Nepal, die Zukunft des Zivilgesellschaft in Simbabwe oder die grönländische Verfassung zu beraten. Das gäbe einen Lacher! Wenn aber die LAG Frieden und Internationales der Berliner Grünen zu einer Diskussionsveranstaltung über das “Konzept der Ein-Staaten-Lösung” in Palästina einlädt, lacht keiner. Ist das nicht komisch? Konflikte zu lösen, ist ja eine deutsche Passion. Zwischendurch darf es auch mal eine Endlösung sein. Und wenn die nicht so richtig geklappt hat, überlegt man sich eben eine neue. Z.B. die Ein-Staaten-Lösung, die ja schon so gut in Jugoslawien, auf Zypern und sogar in der alten CSSR funktioniert hat. Weil die Palästinenser seit 60 Jahren in den Lagern darben, nur am Ende mit den Israelis Tür an Tür leben zu können. Dabei gibt es auf dem Gebiet des ehemaligen Palästina schon vier Staaten: Israel, Jordanien, Fatahland und Hamastan.
Ginge es aber nach dem Willen der LAG Frieden und Internationales, würde es nur einen Staat für alle geben. One size fits all. Bemerkenswert an dieser Mischung aus Größenwahn und Impotenz ist nur eines: Dass es völlig wurscht ist, ob die LAG Frieden und Internationales der Berliner Grünen für die Ein-Staaten-Lösung in Palästina oder für mehr Krötenüberwege an der Autobahn von Köpenick nach Treptow ist. Denn wenn es auf irgendetwas nicht ankommt, dann ist das, was die LAG Frieden und Internationales der Berliner Grünen will. - Jeder wichst für sich allein.
Das Konzept der Ein-Staaten-Lösung
und die aktuellen Entwicklungen in Nahost
Diskussionsveranstaltung am Dienstag den 20.05.2008 mit:
Omar Barghouti
Palästinensischer Publizist und Politikberater
Prof. Dr. Fanny-Michaela Reisin
Präsidentin der Internationalen Liga für Menschenrechte und Gründungsmitglied der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost
Liebe Freundinnen und Freunde,
Herzlich lädt die Landesarbeitsgemeinschaft für Frieden und Internationales von Bündis90/ Die Grünen Berlin euch
zu unserer Diskussionsveranstaltung
am 20.05.2008 um 19 Uhr ein.
Zum 60. Mal jährt sich in diesem Frühling die Gründung des Staates Israel und der Ausbruch des ersten Arabisch-Israelischen Krieges. Der Krieg von 1948-49 stellte sowohl für die arabischen als auch die jüdischen BewohnerInnen Palästinas einen der einschneidendsten Wendepunkte ihrer Geschichte dar. Dem jüdischen Staat gelang es, sich im Verlauf der Kampfhandlungen zu konsolidieren, wohingegen Hunderttausende der arabischen Bewohner PalästinasInnen ihre ursprüngliche ursprüngliche Heimat verloren.
Diesen 60. Jahrestag wollen wir nun zum Anlass nehmen, um mit Fanny-Michaela Reisin und Omar Barghouti über die Zukunft Palästinas zu diskutieren. Nicht nur die palästinensische Autonomiebehörde und Israel, sondern auch das Nahost-Quartett und die deutsche Bundesregierung haben sich auf eine Zwei-Staaten-Lösung festgelegt . Doch ihre Umsetzung scheint durch die fortschreitende israelische Besiedlung des Westjordanlandes, die Errichtung der Sperrmauer, durch die von beiden Seiten begangenen Gewaltakte und die internationale Isolation der Hamas mehr als ungewiss. Fraglich ist, welche Schritte unternommen werden müssten, um die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates neben Israel trotz der jetzigen Situation zu ermöglichen. In seinem Vortrag wird sich Omar Barghouti mit alternativen Lösungsansätzen wie dem Modell einer Ein-Staaten-Lösung auseinandersetzen und die möglichen Konsequenzen für Israelis und PalästinenserInnen aufzeigen. In der Folge wird Fanny-Michaela Reisin zu den Thesen Barghoutis Stellung beziehen.
Die Veranstaltung wird um 19 Uhr am Dienstag den 20.05.2008
im Abgeordnetenhaus zu Berlin stattfinden.
Die Adresse ist Niederkirchnerstr. 5, 10111-Berlin.
Genaue Raumnummer bitte dem Display im Foyer des Abgeordnetenhauses entnehmen.
Die Vorträge und die Diskussion werden in Englisch sein.
Wir freuen uns auf eine spannende Diskussion. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Mit grünen Grüßen,
Die SprecherInnen der LAG Melanie und Niko.
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