Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

22.04.2008   00:42   +Feedback

Gut hören kann er schlecht, aber schlecht labern kann er gut

Kennen Sie den? Fragt ein Mann seinen besten Freund: “Sag mal, wie ist deine Frau im Bett?” - “Keine Ahnung”, sagt der Freund, “die einen sagen so, die anderen so.” Und so ist es auch mit der Hamas, die angeblich bereit ist, mit Israel Frieden zu schließen, sich mit der Existenz des Judenstaates abzufinden, ohne ihn richtig anzuerkennen, auf der Grundlage der Grenzen von 1948 oder von 1967 oder unter dem Etikett einer “Waffenruhe”. Kaum hatte Jimmy Carter laut NZZ verkündet, Hamas trete für eine “Koexistenz Israels und Palästinas” ein, wurde die Sensation schon relativiert. “Carter versucht die Hamas einzubinden”, meldete der Zürcher Tagesanzeiger (http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/ausland/863373.html), während der Wiener Standard nur von einem “zehnjährigen Waffenstillstand” gehört hatte, den die Hamas “unter bestimmten Bedingungen” anbieten wollte - als “Übergangslösung” (http://derstandard.at/?url=/?id=3310906). Noch vorsichtiger formulierte es der ORF: “Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri hat Aussagen des früheren US-Präsidenten Jimmy Carter relativiert, wonach die radikalislamische Palästinenserbewegung nach einem Referendum zu einem Friedensabkommen und zur Anerkennung Israels in den Grenzen von 1967 bereit sei” (http://www.orf.at/?href=http%3A%2F%2Fwww.orf.at%2Fticker%2F287026.html). Wesentlich klarer faßten CNN und BBC das Ergebnis das Carter-Mission zusammen: “Hamas: No plan to recognize Israel” (http://edition.cnn.com/2008/WORLD/meast/04/21/carter.hamas/index.html), ” Hamas rejects Israeli recognition” (http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/7359661.stm).
Der arabische Dienst von Al Jazeera war da schon weiter: ““Hamas erneuert die Ablehnung der Anerkennung Israels…” (http://aljazeera.net/NR/exeres/1936A785-884E-4E5F-86C8-FB72D94B8F8C.htm)
Denn der Hamas-Chef Meschaal ist ebenso wie sein Förderer, der iranische Präsident, ein ehrlicher Mann, der die Wahrheit sagt. Ganz im Gegenteil zu dem postsenilen amerikanischen Expräsidenten, der in Gaza und Damaskus das gehört hatte, was er hören wollte. Bald wird er wieder zu einer Friedensmission aufbrechen, eine wandelnde Fata Morgana mit einer Tüte Peanuts im Gepäck.

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