Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

22.06.2008   23:37   +Feedback

Jetzt sind es schon 7.2 Millionen - und täglich werden es mehr!

Wie uns viele prominente Nahost-Experte erklären, findet in Palästina seit 4o bzw. 6o Jahren ein Völkermord statt. Es handelt sich um den einzigen Völkermord in der Geschichte der Menschheit, bei dem die Bevölkerung nicht dezimiert wurde, sondern sich im Laufe der Zeit vervielfacht hat, um den Faktor fünf bis sechs. Schätzungsweise 7oo.ooo bis 8oo.ooo arabische Einwohner Palästinas haben zur Zeit der Staatsgründung Israels ihre Heimat verlassen, sagen wir es klar: sie wurden vertrieben, wenn nicht durch die Umstände, dann durch die Zionisten. Heute sind es etwa vier Millionen “Flüchtlinge”  -  Kinder, Enkel und Urenkel derjenigen, die 1948 vertrieben wurden -, die in ihre Heimat zurückkehren möchten. Tatsächlich aber sind es viel mehr, nämlich 7.2 Millionen. Sagt “Al Awda - The Palestinian Right to Return Coalition”: http://www.al-awda.org/facts.html Eine interessante Überlegung, nicht wahr? Nichts ist unmöööööglich, auch wenn es am Strand von Tel Aviv tagsüber jetzt schon keine Parkplätze gibt. Besonders überzeugend ist diese Denksportübung:

= The right of refugees to return is not only sacred and legal but also possible. Demographic studies show that 80% of Israelis live in 15 percent of the land and that the remaining 20% live on 85% of the land that belongs to the refugees. Further, of the 20%, 18% live in Palestinian cities while the remaining 2% live in kibbutzim and moshavs. By contrast, more than 6,000 refugees live per square kilometer in the Gaza Strip, while over the barbed wire their lands are practically empty. Ninety seven percent of the entire refugee population currently lives within 100 km of their homes. Fifty percent live within 40 km. While many live within sight of their homes. =

Das Problem der Palästinenser ist nicht, dass sie vertrieben wurden, sondern dass sie nicht weit genug vertrieben wurden. Anders als die Deutschen, die von Königsberg nach Köln und von Posen nach Pasing vertrieben wurden, leben 97% der vertriebenen Palästinenser nicht weiter als 1oo km von ihren alten Häusern entfernt, viele sogar in deren Sichtweite.  Was die Illusion der baldigen Rückkehr nährt. Im übrigen könnte man auch die Frage stellen, ob man von “Vertreibung” sprechen kann, wenn 5o% der “Vertriebenen” gerade 4o km vertrieben wurden.

Man könnte auch eine andere Frage stellen: Haben die etwa 8oo.ooo Juden, die aus arabischen Ländern vertrieben wurden, ebenfalls ein Rückkehrrecht, das “inalienable”  und “not negotiable” ist? Oder wurden sie zu weit vertrieben, um dieses Recht zu beanspruchen?

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