Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

07.07.2008   20:34   +Feedback

Die Zivilgesellschaft lädt ein

Inzwischen weiss jeder Rentner, dass Israels Existenz und Existenzrecht zu den Prinzipien gehören, die für die Bundesregierung nicht verhandelbar sind. Eher wird die Pendlerpauschale ganz abgeschafft und die Eigenheimzulage verdoppelt, als dass die Bundesregierung Israel aufgeben würde. Natürlich immer im Rahmen ihrer Möglichkeiten. So fand vor kurzem in Berlin eine internationale Konferenz statt, zu der auch ein iranischer Politiker eingeladen war. Er nutzte die Gelegenheit, die Politik der Teheraner Regierung klarzustellen, die ein wenig in Verruf geraten war, nachdem bekannt wurde, dass Ahmadinejad Israel gar nicht “von der Landkarte ausradieren”, sondern nur “von den Seiten der Zeit” entfernt sehen möchte, was natürlich ein Riesenunterschied ist - wie der zwischen einem Blutbad und einem Massaker. Der frühere stellvertretende Außenminister des Iran, Mohammad Javad Ardashir Larijani, rief zur Annullierung des “zionistischen Projekts” auf, ohne dass ihm irgendjemand widersprach. Erst als die Sache publik wurde, gab die Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung eine lauwarme Erklärung ab, in der sie nicht etwa die Äußerungen von Larijani verurteilte, sondern nur außerordentlich bedauerte, dass diese “die Gefühle einzelner israelischer Teilnehmer verletzt haben”. Deutsche Teilnehmer hatten offenbar keinen Grund, verletzt oder beleidigt zu sein, wenn in ihrem Beisein die Fortsetzung der Endlösung gefordert wurde.

Eine Frage, deren Klärung einige Schwierigkeiten bereitete, war: Wer hatte die Tagung, zu der die Hessische Stiftung für Bembel und Handkäse mit Musik eingeladen hatte, finanziert? Jetzt weiss man es. Es war auch das Außenamt, dessen Chef, Außenminister Frank-Walter Steinmeier, zu den engagiertesten Freunden Israels gehört. Soweit dies sein Terminkalender und die Außenhandelsbilanz zulassen.

Lesen Sie den Bericht von Benjamin Weinthal in der Jerusalem Post:
Jens Plötner, a spokesman for German Foreign Minister Frank-Walter Steinmeier, told The Jerusalem Post over the weekend that the Foreign, Economics and Research ministries and Chancellor Angela Merkel’s office transferred funds to the Hesse Foundation for Peace and Conflict Research, which he said had proposed inviting Larijani. The grant was made from a fund for “civil society projects.” http://www.jpost.com/servlet/Satellite?cid=1214726217689&pagename=JPost%2FJPArticle%2FShowFull

Siehe auch: Israel is “canceled” in Berlin
http://online.wsj.com/article/SB121538153156830807.html?mod=opinion_main_commentaries

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