Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

28.08.2008   00:07   +Feedback

Eine Warnung unter Freunden

In der dänischen Tageszeitung POLITIKEN ist heute ein Offener Brief des Kopenhagener Imams Abdul Wahid Pedersen erschienen, eines Dänen, der vor Jahren zum Islam konvertiert ist. Er richtet sich an die „Gesellschaft für Meinungsfreiheit“, die in ihrem Verlag den von Random nicht verlegten Roman „The Jewel of Medina“ in dänischer Übersetzung herausgeben will.

Pedersen schreibt, man könnte vermuten, dass es der „Gesellschaft…“ nicht nur um Meinungsfreiheit geht, sondern darum, „die Hetze gegen Muslime und den Islam fortzusetzen, die sie schon seit Jahren betreibt“. Das sei einerseits das gute Recht der „Gesellschaft…“, aber als „ganz gewöhnlicher dänischer Bürger“ wolle er darum bitten, „die Entscheidung zu überdenken“. Es sei nicht auszuschließen, dass die ganze dänische Nation vom Zorn der Muslime getroffen werden könnte. „Soll die ganze Nation als Geisel genommen werden, in Eurem kindischen Drang nach Provokation? Soll Dänemark in der Welt zum Begriff für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit werden? Glaubt ihr, dass Ihr die dänische Bevölkerung hinter Euch haben werdet, wenn das Buch den Anlass zu einer neuen Karikaturkrise gibt?“ Es handle sich um einen Missbrauch der Meinungsfreiheit, mit der Absicht, das “Steckenpferd der Islamophobie” anzutreiben. Pedersen beschließt seinen Offenen Brief mit der doppeldeutigen Hoffnung, dass der Inhalt des Buches „den Zorn der Muslime nicht erneut erregen wird“.

 

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