Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

03.08.2008   08:11   +Feedback

Wilhelm Tell wird Muezzin

Man kann über die Schweizer Initiative “Gegen den Bau von Minaretten” (http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/188/43276/) geteilter Meinung sein. Denn nicht die Höhe der Minarette ist entscheidend, sondern das, was in der Moschee nebenan passiert. Aber man kann den Schweizern nicht das Recht absprechen, über so eine Frage einen Volksentscheid herbeiführen zu wollen, wie es ihrer Tradition entspricht. Es wurden schon über belanglosere Fragen Volksentscheide durchgeführt.
Nun hat sich der Genfer Imam in die Diskussion eingeschaltet. Er empfindet die Initiative als “beleidigend” und “demütigend”, wie es eben der Tradition der Muslime entspricht, wenn etwas nicht so läuft, wie sie es gerne möchten - von der Gründung Israels bis zum Ritterschlag für Salman Rushdie.
Man kann den Muslimen das Recht, sich beleidigt und gedemütigt zu fühlen, ebenso wenig absprechen wie den Schweizern das Recht, zu einer Volksabstimmung aufzurufen. Jede Ethnie hat ihre Besonderheiten. Aber das ist noch nicht alles. Der Genfer Imam spricht eine subtile Drohung aus. Er möchte “dänische Zustände” in der Schweiz verhindern. Außerdem will er nicht, “dass in der muslimischen Welt die Schweizer Fahne verbrannt wird”. Das klingt nett, bedeutet aber faktisch das Gegenteil. Er macht den Schweizern klar, was passieren könnte, wenn die Initiative angenommen wird, denn es gebe viele unkontrollierbare Verrückte. http://www.20min.ch/news/schweiz/story/11530965 Nun wissen die Nachfahren von Wilhelm Tell, woran sie sind. Sie haben die Wahl zwischen dem Imam und den Verrückten. Herzlichen Glückwunsch, liebe Eidgenossen!

Permanenter Link

Achgut  Kultur  

Die Achse des Guten