Ein Glück, dass “Johnny Rockets” (http://www.johnnyrockets.com/aboutus/index.php) genau gegenüber von “Barnes & Noble” liegt (http://www.barnesandnoble.com/). So muss ich nicht lange nachdenken, ob ich zuerst zu JR oder B&N gehe. Am Ende lande ich sowieso im B&N-Cafe mit einem Stapel von Büchern und Zeitschriften vor mir, darunter “Counter Terrorism”, ein Magazin, das ich jedem nur empfehlen kann, der nicht daran glaubt, dass man mit Terroristen verhandeln kann. Außerdem gibt es bei B&N wireless. Also schau ich gleich nach, was gibts Neues in der Heimat, womit vertreiben sich die Berliner die trüben Märztage?
Zum Beispiel damit: Die TASK FORCE: EDUCATION ON ANTISEMITISM lädt zu einem geselligen Kränzchen am 26.3. ein. Task Force klingt schon mal sehr gut, nach schneller Eingreifreserve, wo immer der Antisemitismus seine Fratze zeigt, rückt die Task Force aus und erledigt das Problem wie eine Sondereinheit der Chicagoer Polizei ihren Job zur Zeit der Prohibition. Was mich nur stutzig macht, ist die Formel EDUCATION ON ANTISEMITISM: Wird man von der Task Force über den Antisemitismus aufgeklärt oder zum Antisemiten ausgebildet? Das gleiche Problem hatte ich schon einmal, als ich nicht wußte, was HOLOCAUST EDUCATION bedeutet: Wie man einen Völkermord auf den Weg bringt oder wie man ihm entkommt?
Noch interessanter finde ich allerdings die Frage, wer an einem ganz normalen Werktag Zeit hat, an einem Programm über EDUCATION ON ANTISEMITISM teilzunehmen. Sind es Arbeitslose, die umgeschult werden? Schwer erziehbare Jugendliche, die schon erfolglos an einem Boot Camp in Nevada teilgenommen haben? Mitarbeiter von PETA, die demnächst kirgisische Hühner-KZ’s besichtigen wollen?
Das Programm jedenfalls gibt darüber keine Auskunft. Es geht los mit “Berichten aus den Projekten”, dann folgen “Ideen für den Unterricht zum Thema Nahost”; vor dem Mittagessen, sozusagen als Appetizer, gibt es eine “Diskussion um Angriffe auf das Zentrum für Antisemitismusforschung”, nach der Jause wird das “Spannungsfeld von Rassismus, Antisemitismus und ‘Islamophobie’“ entfaltet.
Ist das aufregend! Am aufregendsten dürfte die “Diskussion um Angriffe auf das Zentrum für Antisemitismusforschung” sein. Unter allen Erscheinungen des neuen Antisemitismus stellen die Angriffe auf das Zentrum für Antisemitismusforschung die größte Bedrohung dar. Dagegen sind die Visionen von einer “Welt ohne Zionismus” und einem Nahen Osten ohne Israel nur Peanuts. Gut, dass wir darüber gesprochen und die richtige Reihenfolge der wichtigsten Probleme rekonstruiert haben.
Und jetzt gehe ich wieder zu Johnny Rockets rüber.