Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena
07.02.2009 18:58 +Feedback
Inzwischen ist die Technik weiter. Mahmud Ahmadinedschad braucht bald nur einen Knopf zu drücken, um die zweite Endlösung der Judenfrage in die Tat umzusetzen. Nicht nur Hysteriker, die grundsätzlich mit dem Schlimmsten rechen, auch seriöse Historiker wie Benny Morris mögen eine solche Möglichkeit nicht ausschließen. Derweil halten sich europäische Nahost-Interpreten mit der Frage auf, ob der iranische Präsident Israel von der Landkarte oder nur aus den Annalen der Geschichte ausradieren möchte.
Dass die Israelis nicht abwarten möchten, ob die Drohung ernst gemeint oder nur eine Propagandaübung ist, wird ihnen jetzt schon übel genommen. Und im gleichen Atemzug werden die Raketen, die aus dem Gaza-Streifen nach Israel abgefeuert werden, als „selbst gebastelt“ verharmlost. Witzigerweise oft von denselben Leuten, die an jedem Gedenktag die Frage stellen, warum die Juden damals „wie Schafe zur Schlachtbank“ gegangen sind. So leisten die Juden immer einen Beitrag zum eigenen Untergang: Mal, indem sie sich nicht wehren, mal, indem sie „unverhältnismäßig“ reagieren. Das Einzige, worauf sie sich verlassen können, ist, dass sie es ihren Freunden und Feinden nicht gleichzeitig rechtmachen können. http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/;art141,2725898
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