Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

07.05.2009   02:04   +Feedback

Die Pawlowschen Reflexe der deutschen Iran-Lobby

In diesen unruhigen Zeiten kann man sich auf nichts mehr wirklich verlassen. Ferrari fährt in der Formel 1 hinterher, der deutsche Finanzminister will die Schweiz verstaatlichen und ein “deutscher Patriot” und Republikaner nimmt sich den “muslimischen Antisemitismus in Deutschland” vor: http://www.toralf-grau.de/2009/04/muslimischer-antisemitismus/

Da tut es gut, dass es in diesem Tohuwabohu wenigstens eine Unvariable gibt, an der man sich festhalten kann. Nein, nicht die garantiert “sichere Rente” von Blüm&Scholz, sondern die Pawlowschen Reflexe der deutschen Iran-Lobby, vertreten durch solche Kapazitäten wie den Profi-Wixxer aus der Weltstadt Springen bei Heidenrod über Niedergladbach, Obergladbach und Hausen vor der Höhe, und den Erbsenzähler, der seine Schmarotzer-Karriere der Existenz der BILD verdankt. Unermüdlich weisen sie nach, dass der iranische Präsident falsch zitert wird, dass er nicht das gesagt hat, was ihm in den Übersetzungen in den Mund gelegt wird, und dass er Israel nicht vernichten, sondern nur seine nächsten Ferien in einem von Zionismus befreiten Palästina verbringen möchte. Und da macht es natürlich einen Riesenunterschied aus, ob es der iranische Generalstabschef oder der iranische Oberbefehlshaber war, der einem TV-Sender ein Interview gegeben hat, und ob er in diesem Interview gesagt hat, der Iran wäre in der Lage, Israel in 11 Tagen zu vernichten oder innerhalb von elf Tagen. Denn es ist ohnehin Israel, das den Iran bedroht und nicht umgekehrt.

Und bevor der Iran zum Gegen- bzw. Präventivschlag ausholt, machen sich der Masturbator und der Blogwart auf den virtuellen Weg nach Teheran, um dort ihre Visitenkarten abzugeben. Im Handgepäck die Abhandlungen von Frau Amirpur (http://www.sueddeutsche.de/kultur/472/437217/text/), Herrn Walther (http://www.freitag.de/politik/0917-uno-konferenz-rassismus-isarel-iran) und einem weiteren “profunden Kenner der arabischen Welt”, der dem iranischen Präsidenten bescheinigt hat, er habe sich “in Sachen Holocaust gemässigt”. http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Ahmadinejad-hat-sich-in-Sachen-Holocaust-gemaessigt/story/28009627

Jetzt sind die Israelis an der Reihe. Wenn auch sie sich mäßigen und nicht wie bisher stur darauf bestehen, dass der letzte Holocaust stattgefunden hat, wird Ahmadinejad über den nächsten sicher mit sich reden lassen.

 

 

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