Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

13.04.2009   20:31   +Feedback

Pirates for Justice!

Im Prinzip finde ich es mehr als okay, wenn Erpresser, Entführer, Piraten und Wegelagerer neutralisiert und aktionsunfähig gemacht werden. Wer einen Menschen in seine Gewalt bringt und damit droht, ihn zu töten, wenn seine Forderungen nicht erfüllt werden, sollte sich des Risikos, das er eingeht, bewusst sein. “Shooting can be quite effective”, schreibt Jacob Laksin auf Frontpage (http://www.frontpagemag.com/Articles/Read.aspx?GUID=B9A4BCB3-7322-4A0A-AE8B-49E60EDCC461). Andererseits muss man kritische Fragen zum unfreiwilligen Ableben der Piraten stellen. War es nicht eine Hinrichtung ohne Verfahren und Urteil? Hat man den Piraten ihre Grundrechte vorgelesen, bevor sie liquidiert wurden? Hätte man ihnen nicht rechtliches Gehör gewähren müssen? Hatten sie die Gelegenheit, einen Anwalt zu konsultieren? Und waren es überhaupt echte somalische Piraten? Die Amerikaner behaupten es, aber objektive und überprüfbare Beweise gibt es dafür nicht. Könnte es nicht eine Geheimdienstoperation der Amis gewesen sein, so wie 9/11, um den Freiheitskampf des somalischen Volkes gegen Imperialismus und Kapitalismus in Verruf zu bringen?
Sie können damit rechnen, dass diese und ähnliche Fragen sehr bald gestellt werden, im ND und der jW, auf “campo imperialista” und anderen obskuren Sites, von den Friedensfreunden, deren Herz für die Taliban schlägt, und den Sesselpupsern, die mit der Hamas und der Hisbollah schäkern. Der Anfang ist schon gemacht. Der links-liberale britische Journalist Johann Hari schreibt “We’re Being Lied to About Pirates” und enthüllt die ganze Wahrheit über eine basisdemokratische und egalitäre Bewegung, die sich früher gegen autoritäre Strukturen bei der Royal Navy gewehrt hat und heute gegen die radioaktive Verseuchung der Küste kämpft. “Pirates were the first people to rebel against this world. They mutinied – and created a different way of working on the seas. Once they had a ship, the pirates elected their captains, and made all their decisions collectively, without torture. They shared their bounty out in what Rediker calls “one of the most egalitarian plans for the disposition of resources to be found anywhere in the eighteenth century.” http://www.alternet.org/audits/136288/we%27re_being_lied_to_about_pirates/

Siehe auch:
http://pajamasmedia.com/phyllischesler/2009/04/13/when-narratives-collide/

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