Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

27.08.2009   18:04   +Feedback

Juden in die NPD!

Die Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, hat angekündigt, sie werde sich dafür einsetzen, den Zentralrat der Juden in Deutschland umzubenennen – in Zentralrat der deutschen Juden. Damit solle der Tatsache Rechnung getragen werden, dass es heute wieder „neues jüdisches Leben“ in Deutschland gebe.

Nun weiß niemand genau, wie viele Juden heute in Deutschland leben – die Schätzungen reichen von 100.000 bis 200.000 -, als sicher gilt nur, dass es in der Mehrzahl keine deutschen Juden sind, sondern Zuwanderer aus Osteuropa bzw. deren Kinder. Schon deswegen vertritt der Zentralrat die in Deutschland lebenden Juden, von denen nur sehr wenige deutsche Juden sind, wie z.B. der Berliner Historiker Julius Schoeps, dessen Vater, der Religionsphilosoph Hans-Joachim Schoeps,  zeitlebens ein deutscher Patriot war. Da er als Jude keiner NS-Organisation beitreten durfte, gründete er im Februar 1933   seinen eigenen Verein: „Der deutsche Vortrupp – Gefolgschaft deutscher Juden“, in dessen Mitteilungsblatt er u.a. schrieb: „Der Nationalsozialismus rettet Deutschland vor dem Untergang; Deutschland erlebt heute seine völkische Erneuerung.“ Er plädierte auch für die „Trennung von deutschen und nichtdeutschen Juden“ sowie eine „Erfassung aller deutsch bewussten Juden unter einheitlicher autoritärer Führung bei möglichster Umgehung der alten Organisationen.“ 1938 durfte er nach Schweden emigrieren, um 1946 nach Deutschland zurückzukehren und einen Lehrstuhl für Religions- und Geistesgeschichte an der Universität Erlangen aufzubauen.

Auch Hauptmann Leo Löwenstein war deutscher Jude aus Überzeugung. 1919 gründete er den „Reichsbund jüdischer Frontsoldaten“ und gab noch im Jahre 1932 ein „Gedenkbuch“ zur Erinnerung an die 12.000 gefallenen jüdischen Teilnehmer des Ersten Weltkrieges heraus. In der Einleitung hieß es: „Das edelste deutsche Blut ist das, welches von deutschen Soldaten für Deutschland vergossen wurde.“

In diesem Zusammenhang muss auch der bereits 1893 in Berlin gegründete „Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“ genannt werden, der das Bekenntnis zur deutschen Nation in den Mittelpunkt seiner Aktivitäten stellte. Der CV verstand sich als Gegengewicht zur zionistischen Bewegung, die einen eigenen Staat für die Juden anstrebte.

1935 musste sich der „Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“ auf Drängen der Nazis in ”CentralVerein der Juden in Deutschland” umbenennen, 1936 noch einmal in ”Jüdischer CentralVerein”. Nach der „Kristallnacht“ von 1938 wurde der CV aufgelöst und in die “Reichsvertretung der Juden in Deutschland” überführt. 
All das sollte wissen, wer die Geschichte rückgängig machen und die Juden wieder germanisieren möchte. Charlotte Knobloch, die Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, weiß es offenbar nicht. Denn sie versteht ihre Organisation nicht als eine Interessenvertretung der Juden, sondern als eine Agentur zur Rettung der Bundesrepublik. Es sei an der Zeit, sagte sie vor kurzem in einem Interview, „die NPD endlich zu verbieten, weil wir sonst in eine Situation kommen, wie sie in der Weimarer Republik 1920 bis 1933 geherrscht hat“.  Im selben Gespräch stellte sie auch fest: „Wir (gehen) in eine Zukunft, die wir dringend nötig haben.“

Nun gehört der Ruf nach einem Verbot der NPD zum Mantra fast aller Politiker, die sich als Antifaschisten profilieren wollen. Dabei könnte man die schleichende Selbstauflösung der deutschen Kostümnazis wesentlich befördern, wenn der deutsche Verfassungsschutz seine Informanten aus der NPD zurückziehen würde. Noch besser wäre es, wenn deutsche Juden massenhaft der NPD beitreten und das tun würden, was Hans-Joachim Schoeps in den 30er Jahren versagt blieb; den Laden von Innen aufmischen. So sähe ein echter Dienst am Vaterland aus, origineller und effektiver als das ständige Gejammer über das „Erstarken der Rechten“.  An der Schwelle des Übergangs von „Juden in Deutschland“ zu „deutschen Juden“ wäre es eine ehrenvolle Aufgabe, Deutschland „vor dem Untergang“ zu retten. Diesmal wirklich und unverzagt, mit Witz und Chuzpe. Damit wir alle, Christen und Juden, Arier und Vegetarier, fröhlich in eine Zukunft gehen können, „die wir dringend nötig haben“.

C: Weltwoche, 27.8.09
Siehe auch:
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/2168341_0_5333_-charlotte-knobloch-im-interview-wir-muessen-die-npd-verbieten-.html

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