Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

18.08.2009   21:36   +Feedback

Royals In The Hood 10

Obamas Umfragewerte befinden sich nicht im freien Fall, aber doch auf dem Weg nach unten. Die grenzenlose Begeisterung, die messianische Hoffnung, die autosuggestive Massenhysterie kippen langsam in ihr Gegenteil um: enttäuschte Liebe. Statt die Schuld bei sich selber und ihren masslosen Erwartungen zu suchen, fallen die Obama-Fans jetzt über ihr Idol her, als wäre er ein Zauberer, dessen Tricks sie durchschaut haben. Nach einem wochenlangen Obama-Festival, bei dem er bzw. seine Frau Michelle vom Cover aller großen Magazine schauten, ist Obama nunmehr auf der Titelseite des ADVOCATE gelandet, eines gut gemachten Schwulen-Magazins, das auch von vielen Heteros gelesen wird. (http://www.advocate.com/toc_ektid1030.asp) Die Titelgeschichte fängt so an: “As a candidate Obama promised us a lot; as president he’s delivered very little—and many gay people are getting impatient. Does the outcry unmask this president’s indifference, or reveal our own impotence as a movement?”

Gute Frage und Beginn eines Erkenntnisprozesses, der auch beim ROLLING STONE eingesetzt hat. Das RS-Cover zeigt einen sehr ernst dreinschauenden B.O.,darunter steht: “Obama so far” (http://www.rollingstone.com/issue1085). “Is Obama raising false hopes? Or does he have what it takes to deliver real change?” Diese Frage sollen “three of America’s leading political observers” beantworten, darunter der Pausenclown Michael Moore. Das Gespräch liest sich nicht wie eine Zwischenbilanz nach einem halben Jahr, sondern wie ein Abgesang.

Bald wird Michael Moore wieder auf Tour gehen und die Europäer bitten, ihm zu helfen, das wahre Amerika zu retten.

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