Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

13.08.2009   21:03   +Feedback

Royals In The Hood 8

Ich mag Amerika und ich mag die Amerikaner. Ein großes und großartiges Land, mit viel Sinn für Geschichte und doch der Zukunft zugewandt. In jedem Dorf gibt es eine Public Library, in jedem größeren Supermarkt wie “Stop & Shop”, “Shaw’s” oder “Giant” ordentliche Kundentoiletten. Das ist die Mischung aus Kultur und Zivilisation, die man in Europa vergeblich sucht. Im Gegensatz zu ihrem Image sind die Amerikaner auch außerordentlich freundlich und hilfsbereit. Allerdings auch von einer erschütternden Naivität. Wenn eine 21 Jahre junge College-Absolventin bei der Abschlussfeier sagt: “I want to make the world a better place”, dann mag man darüber lächeln und ihr fünf Jahre geben, bis der einzige Ort, den sie “a better place” machen möchte, die Küche in ihrem Reihenhaus ist. Wenn aber die amerikanische Außenministerin Hillary Clinton, eine erfahrene Politikerin, auf ihrer Afrika-Tour den Kongo, “the capital of rape”, besucht, dann sollte man erwarten, dass sie weiss, wo sie ist, dass sie sich überlegt, was sie sagt, und dass sie keine Versprechen abgibt, die sie nicht einhalten kann.

“Clinton Presents Plan to Fight Sexual Violence in Congo”, titelt die NY Times einen Bericht über Hillary Clintons Abstecher nach Goma, wo sie u.a. ein Flüchtlingslager besuchte, in dem rund 18.000 Menschen unter schlimmsten Umständen hausen. Dabei traf sie auch eine Frau, die im achten Monat ihrer Schwangerschaft von einer Gang vergewaltigt wurde, und einen Sozialarbeiter, der ihr von einem achtjährigen Jungen berichtete, der außerhalb des Lagers vergewaltigt worden war. “Really?” Mrs. Clinton asked. “Really”, he answered. http://www.nytimes.com/2009/08/12/world/africa/12diplo.html?ref=africa

Fünf Stunden dauerte der Besuch der US-Außenministerin in Goma, 2o Minuten verbrachte sie in dem Flüchtlingslager. Sie versprach, sich für die vergewaltigten Frauen einzusetzen. U. a. sollten sie Videokameras bekommen, “to document violence”. Dann bestieg Frau Clinton ihr Flugzeug und flog weiter nach Nigeria. “It was an incredibly emotional experience”, sagte sie.

Gut, dass wir darüber gesprochen haben.

See also:
http://www.huffingtonpost.com/news/rape

 

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