Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

19.06.2009   00:38   +Feedback

Alldeutsche für Ahmadinejad

Das hier kennen Sie schon: Der Mitbegründer der “Volksinitiative gegen Finanzkapital” gratuliert seinem Idol zu dessen Wahlsieg:
“Hat jemand die Girlies gesehen, die da in bestem Englisch in die Mikrofone von CNN und BBC heulen? Das sollen die Repräsentanten des iranischen Volkes sein, oder auch nur der iranischen Opposition? Da lachen die Hühner im Capitol! Hier wollen Discomiezen, Teheraner Drogenjunkies und die Strichjungen des Finanzkapitals eine Party feiern. Gut, dass Ahmidenedschads Leute ein bisschen aufpassen und den einen oder anderen in einen Darkroom befördert haben.”
http://juergenelsaesser.wordpress.com/2009/06/15/gluckwunsch-ahmadinedschad/

Aber Jürgen sitzt nicht allein in seinem Darkroom. Neben ihm hockt ein Vertreter der Jungen Nationaldemokraten und rechnet mit der “Hochfinanz” ab:
“Obwohl der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad in demokratischen Wahlen von 62% seines Volkes in seinem Amt bestätigt worden ist - und das bei 85 % Wahlbeteiligung, versucht die internationale Hochfinanz den ihr genehmen Kandidaten Mir Hossein Mussawi dennoch an die Macht zu bringen… Nicht nur durch sein Vorleben des Volksgemeinschaftsprinzips (Gemeinnutz geht vor Eigennutz) fiel Ahmadinedschad auf, sondern auch durch seinen Einsatz zur Wahrung der traditionellen Werte seines Volkes. So ließ er amerikanisch geprägte Fast-Food-Restaurants schließen und gebot der Verbreitung von dekadenten Produkten der us-amerikanischen Musikindustrie als Trägern von volkszersetzenden Inhalten Einhalt…”
http://www.jn-osnabrueck.de//index.php?option=com_content&task=view&id=313&Itemid=169

Auch die Vereinten Europäischen Linken, denen seit der Wahl im Iran nichts eingefallen ist, haben die Sprache wiedergefunden. “Der Wahlsieg Mahmud Ahmadinedschads ist Ausdruck für das Scheitern der westlichen Konfrontations- und Demütigungsstrategie gegen den Iran.” Würde der Westen den Iran nicht demütigen, hätten sich die progressiven Kräfte längst durchgesetzt. “Ohne achtungsvolle und gleichberechtigte Politik gegenüber dem Iran und der gesamten islamischen Welt, ohne einseitige Orientierung auf Israels Okkupations- und Kernwaffenpolitik bleiben die demokratischen und säkularen Kräfte im Iran in der Minderheit.” http://www.dielinke-europa.eu/positionen_dokumente/presseerklaerungen/detail/zurueck/pressemeldungen/artikel/wahlergebnis-im-iran-ausdruck-fuer-das-scheitern-westlicher-demuetigungsstrategie/

Das ist es, was das rechte und das linke Pack verbindet: Achtung vor einem Despoten. So einen hätten sie auch gerne daheim, um sich ihm an die Brust werfen zu können.

 

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