Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

05.11.2009   11:16   +Feedback

Politik der Versöhnung

Das Land Brandenburg im Osten der Bundesrepublik hat einen leicht problematischen Ruf. Es gehört in vielem zu den Schlusslichtern unter den sechzehn Bundesländern. Die Einkommen sind niedriger, die Leistungen der Schüler schlechter. Dafür ist die Arbeitslosigkeit höher, ebenso die Chance, bei einem abendlichen Spaziergang mit einer Gruppe gewaltbereiter Neonazis Bekanntschaft zu machen. Einige der brandenburgischen Eigenarten sollen daher kommen, dass in dem Land die DDR fortlebt – in den Köpfen der Menschen, die den Übergang von einer totalitären zu einer demokratischen Gesellschaft nicht geschafft haben.

Nun wurden am 27. September Wahlen zum Potsdamer Landtag abgehalten, als Ergebnis dieser Wahl wird es eine rot-rote Koalition geben – aus SPD und der Linken, die aus der PDS hervorgegangen ist, die ihrerseits eine Tochterfirma der SED war, jener Partei, die in der DDR das Sagen hatte. Rein rechnerisch wäre eine Fortsetzung der Koalition aus SPD und CDU möglich gewesen, der bisherige und zukünftige Ministerpräsident Matthias Platzeck hat sich trotzdem für eine Zusammenarbeit mit den Postkommunisten entschieden.

Warum er das getan hat, tun musste, erklärt der SPD-Politiker in einem Essay in der letzten Ausgabe des Spiegels. Man habe ihm «Verrat» vorgeworfen, von «Schande» sei die Rede gewesen. «Ausgerechnet du, Platzeck», habe er sich immer wieder anhören müssen, «ausgerechnet du als ehemaliger Bürgerbewegter.»

 

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