Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

25.02.2010   21:37   +Feedback

Juden und Israelis gesucht!

Köln ist mentales Ausland. Wer mehr als eine Woche am Stück in der Stadt rund um den Eigelstein verbracht hat, der weiss, dass die Kölner Im Zustand der Vollnüchternheit so verhaltensauffällig agieren wie normale Menschen von 1,5 Promille aufwärts. Aber allein damit kann diese - wahrscheinlich vorläufige - Entscheidung der Kölner Staatsanwaltschaft nicht erklärt werden. Die Idee, dass nur Juden bzw. in Deutschland lebende Israelis “strafantragsberechtigte Personen” sein können, wenn es um Antisemitismus geht, zeichnet sich durch eine innere Logik aus. Für die Verbreitung des Antisemitismus sind seit jeher die Antisemiten zuständig, für dessen Bekämpfung die Juden. Aber so einfach ist es nicht mehr. Wenn immer mehr Juden in das antisemitische Geschäft einsteigen - verzweifelte Hausfrauen, erprobte Bruchpiloten, pensionierte Erfinder und Doktoren von eigenen Gnaden -, dann müssen im Gegenzug Nichtjuden das Recht haben, den Antisemitismus bekämpfen zu dürfen. Das zu vermitteln, scheint nicht ganz einfach. Aber unmöglich sollte es nicht sein. Vielleicht könnte man es mit folgender Analogie versuchen: Dürfen nur Kölner über kölsche Witze lachen? Z.B. diesen:
Tünnes un de Schäl sin op der Beerdigung vun deren Fründ Pitter. Der Schäl wirf däm Sarg ne Struß Blome noh, der Tünnes wirf zwei frikadde hingerher.Schäl: “Tünnes, beste jeck? Wat soll dä Pitter domet, der kann die doch nit mieh esse.” Darauf dä Schäl: “Ja gläuvs do dann, hä dät ding Blome en de Vas stellt ?”

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